Windkapriolen und Ankerbucht – der unterbrochene Tagestörn!

Mein favorisierter Wetterdienst ist Wetteronline, unterstützt von Windy. Die beiden unterscheiden sich nicht wirklich. Wobei Windy ab Mittag moderate westliche Winde vorhersagt. Gemäß Wetteronline sollen es nur 7 bis 9 Knoten Wind geben. Also muss so oder so der Motor ran. Wir müssen um das Kap Ortegal, da wo gestern eine Segelyacht einen Notruf abgesetzt hat. Die Realität heute morgen sieht nicht gerade einladend aus. Es ziehen sehr dunkle Regenwolken auf und der Wind kann sich richtungsmäßig nicht entscheiden. Wir versuchen unser Glück, welches ich nach 15 Seemeilen abbreche und wir vor dem Cap Ortegal in die Bucht von Carino fahren. Ich habe keinen Bock mehr gegenan zu bolzen. Die Zeiten sind vorbei. Morgen ist auch noch ein Tag. Mit uns, weitere Yachten, die es auch Leid sind. So kommt mein Gast an Bord noch in den Genuss auf ein Ankermanöver nahe dem örtlichen Hafen. 8 Meter Wassertiefe, 30 Meter Kette, gut eingefahren und klar zum Mittagessen. Hier liegen wir gut und sicher.

Im Laufe des Nachmittags kommen noch einige Schiff hinzu, die hier auch vor Anker nächtigen und den morgigen Tag nutzen werden, um ihren Törn fortzusetzen. Denn morgen kommt die Sonne und Wärme zurück. Mit dieser Wetterumstellung schläft auch der Wind ein. Und wir nehmen die restlichen 40 Seemeilen bis zum diesjährigen endgültigen Ziel meiner Reise in das Mittelmeer in Angriff. Unsere OCEAN SPIRIT wird in A Coruna bis nächsten April überwintern.

Nach etwas wackeliger, nicht so gut durchschlafener Nacht machen wir uns am nächsten Morgen nach dem Frühstück auf, die letzten Seemeilen meines „Überführungstörns“ nach A Coruna. Etwas Bewegung hat man in deiner Ankerbucht immer. Leichtes Schaukeln im Rhythmus des Meeres. Nachts hat der Wind oftmals wieder aufgefrischt, in Spitzen so um die 20 Knoten. Also, vier Seemeilen raus aus der Bucht und rauf auf den Atlantik vor Spaniens Nordwestküste. Das letzte Stück wieder unter Motor. Und die Atlantik-Dünung rollt von Westen an. Ein erhabenes Gefühl. Unser Dampfer rollt mal links, mal rechts. Nach dem „herbstlichen Morgen“ nun gegen Mittag fast blauer Himmel, Sonnenschein und A Coruna empfängt mich mit meiner/unserer OCEAN SPIRIT mit warmen und sonnigen Sommerwetter.

Seit Himmelfahrt und meinem Start von Fehmarn aus bis zur Marina A Coruna stehen 2.053 Seemeilen auf der Logge. Die letzte Etappe von La Rochelle bis zur Hauptstadt Galiciens habe ich mit meinem Gast an Bord 690 Seemeilen zurückgelegt. Nun heißt es erst einmal ankommen, einklarieren, klar Schiff machen und aufräumen, Wäsche und, und, und.

Sonnige Grüße von Bord aus A Coruna

HJR