Herzlich Willkommen an Bord und auf geht es nach Sines!

Erst einmal ein herzliches Willkommen, Daniel, an Bord der OCEAN SPIRIT. Meine „Landratte“ ist das erste Mal auf einer Segelyacht, und möchte die Zeit an Bord und auf dem Meer bestmöglichst verbringen. An mir soll das nicht liegen. Ursprünglich aus Gehrden bei Hannover stammend, hat es ihn vor Jahren nach Freiburg verschlagen. Und nun wieder auf einer Yacht mit Heimathafen Hannover. Das ist doch ein gutes Omen.

Aber erst einmal sitzen wir in Cascais fest. „Leslie“ hat uns festgehalten, dazu noch Südwinde und der Segelmacher kam auch nicht in die Pötte. No Stress, no Hektik, alles easy, waren seine Worte. Aus Sonntag wurde Montag, der bis auf kleine Ausnahmen absolut verregnet war, und schließlich Dienstag. Wie war das noch mit dem geduldigen Skipper? Die zusätzlichen Hafentage habe ich genutzt, um die Segel durchsehen zu lassen. Einige kleinere Ausbesserungen mussten vorgenommen werden. Ein wenig müssen sie noch halten bevor es einen neuen Satz Segel gibt. Wenn die Neuen auch wieder zwanzig Jahre halten, bin ich zufrieden. Was auch immer in den nächsten zwanzig Jahren passiert.

Endlich, wurde auch Zeit, „North Sails“ kommt spät, aber er kommt. Hat alles inspiziert, repariert, ausgebessert, schlägt die Segel an und am Dienstag Mittag ist Ablegen befohlen. Nun noch schnell Diesel bunkern und auf zur Algarve. Genug gechillt. Nördliche Winde mit vier bis fünf Beaufort. Einen Nachttörn mit meinem Segelneuling habe ich geplant. Hoffen wir, dass es gut geht. Etwas über 120 Seemeilen sind es bis Lagos. Der erste Hafen in Süd-Portugal. Da muss mein Segelneuling jetzt durch. Entweder kotzt er sich die Seele aus dem Laib oder alles ist gut. Die übliche Sicherheitseinweisung mit weiterführenden Informationen gab es Häppchenweise. Sonst ist das alles auf einmal zu viel. Das Wichtigste zu Beginn, die ergänzenden Notwendigkeiten nach und nach. Schließlich muss alles verarbeitet werden.

Über 50 Seemeilen sind es heute bis Sines. Die Gemeinde mit etwa 13.000 Einwohnern liegt im Süden der Küste von Portugal ungefähr auf halber Strecke bis zum Kap Vicente, dem südlichsten Ende Portugals. Dann ist es nur noch eine Kleinigkeit bis zum ersten Hafen an der Algarve.

Der Ort Sines liegt auf einem Felsen und verfügt, wie soll es auch anderes sein, über eine historische Altstadt mit einer Burg. Die Römer waren auch hier mal wieder. Die Küstengegend ist reich an Funden aus der Steinzeit bis hin zur Besiedlung durch die Römer. Durch wen auch sonst. Die waren richtig besiedlungsfleißig, die Römer. Der Hafen ist ziemlich groß, Ölraffenerien und eine riesige Hafenanlage. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte die Bevölkerung von Landwirtschaft und Fischfang. Und die Korkindustrie hatte seinerzeit wohl auch Hochkonjunktur. Heute, wie auch sonst, spielt der Tourismus ebenso eine Bedeutung.

Sines ist auch Port of Entry. Das heißt, alle Behörden sind vor Ort. Aber Europa macht es ja möglich, müssen wir nicht aus- und einklarieren. Obwohl, bisher hatte ich immer das Gefühl und die Erlebnisse, offiziell ein- und auszuklarieren.

Uns erwartet ein entsprechende Tiefwasserhafen mit einer entspannten Ansteuerung. Der Küstenbereich der Marina des Hafens ist urban geprägt und dicht bebaut. Lange Sandstrände und Dünen mit unterbrochener Steilküste komplettieren das Bild. Das Land dahinter ist bergig und wird landwirtschaftlich genutzt.

Meine „Landratte“, motiviert und neugierig, findet alles spannend und aufregend. Noch! Wir sind kaum aus dem Hafen auf dem Atlantik und er liegt flach. Das nenne ich einen Anflug von Seekrankheit. Wie war das noch mit dem Nachttörn? Nichts geht mehr bei Daniel. Ich bin wieder „Einhand“ unterwegs. So breche ich meine geplante Nachtfahrt ab und korrigiere meinen Kurs nach Sines. Die voraussichtliche Ankunftszeit in Sines kalkuliere ich mit 21.30 Uhr Local Time. Mein Jungster ist nicht mehr ansprechbar, ihn hat es voll erwischt. Mit allem, was eine Seekrankheit ausmacht. Ich habe Bettruhe verordnet und trinken sowie eine Kleinigkeit essen. Egal, ob es wieder raus kommt! Da muss der Alte wieder allein ran. So genieße ich die abendliche Stimmung auf dem Atlantik, den Sonnenuntergang und bereite mich auf die nächtliche Ansteuerung auf Sines vor.

Sines, mit etwa 13.000 Einwohnern und üblicher historischer Altstadt mit Burg, bleibt für uns unerkundet, denn am nächsten Morgen geht es weiter nach Lagos. Es stinkt hier auch etwas. Na ja, ein Industriehafen eben. Und nebenbei noch Chemie und Ölraffinerie. Der berühmte Seefahrer aus dem 15. Jahrhundert, Vasco da Gama, wurde hier geboren. Wie fast obligatorisch waren die Römer, die Phönizer, Westgoten, Mauren und Kelten vor Jahrhunderten auch hier. und haben mal wieder ihre Spuren hinterlassen

Sonnige Grüße von Bord

HJR