Papageienzucht, Markttage, Dire Straits und Harley Davidson!

Im kleinen Ort Caleta de Vélez, etwa 18 Seemeilen östlich von Malaga und zur Gemeinde Torre del Mar gehörend, rockt die Hafenmole. Der kleine Ort, eher Straßendorf, mit etwas über 3500 Bewohnern, bietet neben einem mittelgroßen Fischereihafen auch eine Marina (etwa 300 Liegeplätze) mit Werftzugang. Auch hier schreiben wir Geschichte. Die Phönizier, die Römer und die Mauren wechselten sich in ihren Herrschaften ab.

Wir genießen diesen stimmungsvollen Hafentag im „El Camarote“, direkt am/im Hafen mit Live-Band, Paella, sommerlichen Temperaturen, blauem Himmel und Sangria für die Skipperfrau. Das Restaurant platzt aus allen Nähten. Eine Vielzahl von Nationalitäten hat sich eingefunden. Die Musiker „Sultans – Dire Straits Tribute Band“ spielt auf, rockt die Bühne am Hafen von Caleta de Vélez. Die Gäste toben, Rocker-Originale auf ihren Harley Davidsons, Scharen von grünen Papageien und leckeres Essen geben sich die Ehre. Nebenbei ist auch noch Markttag.

Die Gesamtgemeinde in Bezug auf die Küstenebene ist landwirtschaftlich geprägt. Der Hauptwirtschaftszweig war der Zuckerrohranbau. Heute werden eher Mangos, Avocados, Kiwis und weitere tropische Früchte angebaut. In den Monaten Juli und August ist hier gemäß den Aussagen einiger Leute Ausnahmezustand. Das sind die Urlaubsmonate der Spanier, nichts geht dann mehr.

Unsere Schiffsnachbarn kommen aus England, Schweden, Frankreich und Spanien. Alles Aussteiger, Lebenskünstler, Eremiten. Nette Leute, kurze Plauschrunden in Englisch oder gebrochenem Deutsch. Der übliche Small Talk unter den Yachties.

Und was für ein Abend privater „Trunkenbolde“ auf dem „Seelenverkäufer“ in der unmittelbaren Nachbarschaft. Dauerlieger und Hängenbleiber. Die wievielte Flasche Cola-Pernot, Wodka-Orange und GinTonic ging heute über den Cockpittisch? Mundharmonika und Gitarren-Klänge, eine mehr als angetrunkene Schweden-Stimme, die laut vor sich hin röhrt. Beim An- und Ablegen klirren nicht nur die Eiswürfel in den Gläsern.

Der Jack Russel torkelt auch schon, bellt so komisch. Wie war das noch mit den Nachbarn, die wir uns nicht aussuchen können? Und, eine Frau unter sechs Männern, das kann heiter werden. Die Pupillen weiten sich so langsam. Der Skipper ist besonders cool. Flaggt mehrmals um. Morgens kommt die französische, mittags beim Ablegen die spanische Flagge ans Heck. 20 Mann auf Angeltour.

20.00 Uhr, oh man, die Töne werden immer schräger. Wir sind dem Privatkonzert gnadenlos ausgeliefert. Jetzt werden auch noch Lieder von den Skorpions angestimmt. Zu unseren Ehren – Hannover. Das wird eine unruhige Nacht. Zwei Stunden gebe ich denen noch, dann ist Zapfenstreich. Dann gibt es eine norddeutsche Ansage – in Hochdeutsch! Ja, ja, wer auf Reisen ist, erlebt etwas…

Sonnige Grüße von Bord

HJR & Family