Baiona, hübscher Ferien-/Urlaubsort an der Ria de Vigo

Nach dem aufgrund von Starkwind aufgezwungenen Hafentag in Muros, und der am darauffolgenden Tag richtig schnellen Passage mit halb und achterlichen Winden, begrüßt mich am späten Nachmittag die Touristenstadt Baiona mit strahlendem Sonnenschein und super warmem Wetter. Was für ein Kontrast zu good old Germany im Monat Oktober. Und, wenn ich den Wetterberichten trauen kann, wird es in Richtung Lissabon entlang der portugiesischen Atlantikküste so bleiben, respektive noch besser werden. Man(n), womit habe ich das verdient!?

Baiona, mit etwa 10.000 Einwohner südlich und unweit der Metropole Vigo liegend, soll wohl Galiciens beliebtester Badeort sein. Und dazu gehört die Kleinstadt zu den schönsten maritimen Orten der spanischen Atlantikküste. Da habe ich mir wieder die schönsten Destinationen ausgesucht. In der sommerlichen Hochsaison tummeln sich hier bis zu 50.000 Touristen. Über der Stadt thront die romanische Kirche Santa Maria. Eine kleine Anmerkung für die Gläubigen unter den LesernInnen. Da muss ich mich jetzt ausnehmen!

Von Norden kommend ist die Zufahrt in die Bucht von Vigo einfach. Der Skipper lässt seinen „Dampfer“ einfach laufen. Denn die Ria de Vigo erstreckt sich über eine Länge von 35 Kilometern mit einer maximalen Breite von sieben Kilometern im Mündungsgebiet. An Steuerbord passiere ich die Illas Cies (einer kleinnen unbewohnte Insel), einer kleiner des Nationalparks der Atlantischen Inseln. Wegen des einfachen Zugangs mit großem Tiefgang und ruhigen Gewässern, gilt die Bucht von Vigo als ein idealer Rückzugsort für uns Segler.

Gerne nehme ich mir Zeit, und spaziere durch das kleine historische Zentrum, welches geprägt ist durch mittelalterliche Steinhäuser. Auf einer Halbinsel liegt vor der Altstadt die mächtige Festung von Baiona. Hier fühle ich mich wieder wohl. Hier lässt es sich aushalten. Im 15. und 16. Jahrhundert steppte hier wohl richtig der Bär. Durch das Privileg des Überseehandels haben seinerzeit die Menschen richtig gut Geld verdient.

Gleich hier am Hafen beginnt die Altstadt, etwas versteckt hinter den modernen Fassaden. Die üblichen kleinen Gassen und eine verkehrsberuhigte Zone mit allen Lokalitäten komplettieren den ersten gewonnenen Eindruck.

Hier in der Bucht von Vigo soll es auch eine Seeschlacht gegeben haben. Eine englisch-niederländische Flotte kämpfte mit der spanisch-französischen Marine. Es ging schon früher nicht ohne Auseinandersetzungen. Ist wohl so, hat sich bis heute nicht geändert. Warum ist das nur sos?

Nun ist auch die Zeit langsam gekommen, um Spanien Tschüss zu sagen. Morgen verlasse ich das spanische Hoheitsgewässer und segele zu den Portugiesen. Von Baiona aus sind es etwa 35 Seemeilen, bis ich im ersten portugiesischen Hafen mit unserer Ocean Spirit bin. Das heißt für mich, die Gastlandflagge muss getauscht werden. Nach den Niederlanden, Belgien, England, Frankreich und Spanien nun Portugal. Kurz vor der Straße von Gibraltar muss ich wieder wechseln. Dann ist Spanien wieder dran. Vielleicht in Gibraltar auch nochmals die englische Flagge. Ab da wird es bestimmt interessant. Ich habe von Seglern wahrnehmen dürfen, dass das Thema Flüchtlinge ein heißes Eisen ab Gibraltar sein soll. Die Behörden sollen wohl verschärft kontrollieren. Auch oder insbesondere die Segler. Na dann, herzlich Willkommen an Bord. Ich gebe einen Milchkaffee aus.

Spätsommerliche Grüße von Bord

HJR