Zum Ende der Saison und bevor es in sechs Tagen ins Winterlager geht, flüchte ich nochmal raus auf die Ostsee. Skipper allein an Bord. Fehmarn, Warnemünde, Kühlunsgborn, Burgstaaken, Nicole abholen, dann zu zweit nach Grömitz und wieder zurück nach Fehmarn. Die letzten Sonnenstrahlen dieser Segelsaison aufnehmen. Vitamin D-Reservoire auffüllen, ein wenig Kultur, etwas maritme Atmosphäre schnuppern und im „Vielmeer“ in Kühlungsborn sowie auf dem Hafenfest in Grömitz noch nette Abende verbringen.

In Burgtiefe herrscht „Abschiedsstimmung“. Der Hafen leert sich so langsam. Melancolie liegt in der Luft. Für mich ist es jedes Jahr spürbar, nicht zu beschreiben, aber emotional vorhanden. Eine ganz besondere Stimmung. Insbesondere morgens und abends, während des Sonnenauf- und- untergangs liegt diese Saison-Endstimmung in der Luft. Der „Winterschlaf“ steht bevor. Die Kaminzeit zu Hause im Wohnzimmer bei Kerzenschein und einem guten Buch ruft. Aber erst einmal Leinen los. Tschüss Rundsteg, bis zum nächsten Jahr.

Bestes Sonnenwetter erwartet mich. Südliche Winde, 7 – 10 Knoten Wind, Kurs 100/110 Grad. Herrlich! So ein Wetter hätte ich mir im Juli gewünscht. Unterwegs sind noch einige Schiffe zu sehen. Die Hochseeangler haben ganzjährig Konjunktur. Dazu die einzelnen kleinen Boote, wie die Fliegen schwärmen die Angler aus. Die Möwen spüren auch, dass die Segelsaison vorbei ist und sich die Stege leeren. Sie belegen bereits die Hälfte der Liegeplätze. Das gesamte Jahr war Ruhe. Immer um diese Zeit herum ist die Invasion vorprogrammiert. Ich finde es gut.

Warnemünde hat noch ein paar Anläufe von Kreuzfahrtschiffen. Die Saison endet Ende Oktober. So wie mir berichtet wurde, soll das Fahrwasser der Warnow bis Rostsock vertieft werden. Einige dieser „Massen-Tourismus-Riesen“ sollen demnächst auch nach Rostock fahren können. Da bin ich mal gespannt. Warnemünde ist jetzt bereits saisonal völlig überlaufen. Das Liegen im Alten Strom macht dann auch keinen Spaß mehr.

Habe ich eingangs von Saisonende geschrieben, steppt in Warnemünde und Kühlungsborn der Bär. Wo kommen die ganzen Yachten her. Klasse, das reimt sich ja. Aus allen Himmelsrichtungen laufen sie ein. Die „Silver-Generation“ an Bord und an Land. Generation 65+, die Rentnergang belegt den Strand. Nahezu ausgebucht die Strandkörbe! Auf den Flaniermeilen Gedränge. Rollatoren, Rollstühle, Gehilfen, Krücken, ich fühle mich wie im Altenheim. Vereinzelt junge Paare, Familien; ich will nach Hause zu Frau und Sohn! Schmunzel….

Der Hafen von Kühlungsborn ist voller als im Mai, Juni. Übrigens: Das Cafe Röntgen, an der Promenade von West-Kühlungsborn kann ich empfehlen. Lecker Käsekuchen und guter Milchkaffee. Entspannt in der Sonne sitzen, dieekt am Strand inbegriffen. Hübsche, „junge Mäuse“, sprich Bedienung haben sie auch. Da wird der Alte nochmal jung.

Es ist jedoch auch spürbar, der September. Herbst. Um 17.00/17.30 Uhr wird es merklich frischer. Die Sonne hat nicht mehr die Kraft, steht schon ziemlich flach am Himmel über der Marina in Kühlungsborn. Der Strand leert sich um diese Zeit auch nach und nach. Jedoch ist die Abendstimmung heute hier herrlich romantisch. Laue Spätsommer-(Herbst)-Luft, Windstille und die Promenade lieblich beleuchtet. Wirklich stimmungsvoll.

Genug Romantik. Heute ist Blister-Wetter. Raus mit dem 140 qm Tuch. Unter Blister zurück nach Fehmarn.

Sonnige Grüße von Bord

HJR