Gibraltar hält mich emotional gefangen!

Das britische Überseegebiet an der Südspitze von Spanien, welches unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland steht, fesselt mich. Spanien hat zwar diese Souveränität bis heute nie anerkannt, dass stört mich aber nicht. Die Queen sicherlich auch nicht. Gibraltar ist in meinen Augen und gemäß meinen Empfindungen andersartig, auf die individuelle Weise einzigartig und absolut erlebenswert. Und in Europa der einzige Ort, wo Affen (Berberaffen) in freier Wildbahn vorkommen. Der Legende nach hat Winston Churchill in den 1940er Jahren angeordnet, dass immer mindestens 24 Affen auf dem Felsen leben sollen, da damals der Bestand der Affen gefährdet war. Derzeit leben etwa 150 Berberaffen auf Gibraltar.

Ich habe in der Marina Bay, in der Ocean Village festgemacht. Die Marina liegt direkt an der Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar, und ist anders als alles was ich bisher gesehen und erlebt habe. Ein Yachthafen-Resort mit gemischter Nutzung in Bezug auf Wohnungen, Yachthafen im portugiesischer Stil mit über 300 Liegeplätzen, einem Bürokomplex, Restaurants, Bars Boutiquen, einem Hotelschiff der Extraklasse (siehe www.sunborn.com), und natürlich einem Casino. Bis auf die wohl ältere Marina, die ein wenig in die Jahre gekommen ist und unbedingt mal zeitgemäß optimiert werden muss, ganz nett gemacht.

Das Sunborn ist ein Super-Yacht-Hotel mit fünf Sternen. Die Baukosten beliefen sich auf rund 120 Millionen Englische Pfund und das Hotel wurde 2014 in Dienst gestellt. Und unsere Ocean Spirit als „Streichholzformat“ nebenan. Ja, ja, die Verhältnismäßigkeit.

Meine Gibraltar-Erkundung hält sich in Grenzen. Normal müssen drei bis vier Tage hier eingeplant werden. So besteht ganz entspannt die Möglichkeit, sich alles in Ruhe und Gemütlichkeit anzuschauen. Ich bin zur Stippvisite, im nächsten Jahr komme ich garantiert für mehrere Tage wieder. Nichtsdestotrotz nehme ich mir einen Tag, um mir einen kleinen Überblick auf dieser Halbinsel zu verschaffen, und bin wirklich in irgendeiner Weise „gefangen“. Gibraltar fasziniert mich. Ist es diese Einzigartigkeit, dieses andere, diese Mischung aus unbeschreiblich allem, die Internationalität oder, ich weiß es nicht. Multikulti, fast alle Nationalitäten. Die meisten Einwohner sind britischer, spanischer, italienischer oder portugiesischer Herkunft. Aber auch Israeli und Amerikaner wohnen hier. Neben den Einheimischen eine Vielzahl internationaler Touristen.

Der Spaziergang über die Main Street macht Spaß und ist abwechslungsreich. Shoppingfreunde kommen natürlich voll auf ihre Kosten. An vielen Stellen typisch britisch mit englischer Polizei, dann wieder spanische Einschläge und/oder portugiesischer Stil. „Wolkenkratzer“, allgemeine Hochhäuser neben den alten Gemäuern aus der Vergangenheit. Irische Pubs neben Juweliergeschäften, spanischer Bäcker gleich um die Ecke.

Schade nur, dass der heutige Tag nahezu wolkenverhangen ist. Erst gegen 15.00 Uhr lockert es sich langsam auf. Die Temperaturen sind hier für Ende Oktober mit 25 Grad auch bei dichter Bewölkung wirklich sehr angenehm. Das Leben spielt hier nahezu im Freien statt. Spektakulär auch der Flughafen auf der Grenze zu Spanien im Norden der Halbinsel. Die Start- und Landebahn führt über eine Straße. Der Flughafen von Gibraltar ist somit der einzige weltweit, dessen Landebahn über eine vierspurige Straße höhengleich führt.

Da ich geschichtlich ein wenig interessiert bin, und mich schon während der Schulzeit die Neandertaler begeistern konnten, nehme ich zur Kenntnis, dass die Höhlen im Felsen von Gibraltar die letzten Rückzugsgebiete dieser menschlichen Rasse vor Jahrtausenden waren.

Der Tourismus spielt selbstredend eine wichtige Rolle. Aber auch das Offshore-Finanzwesen sowie Schiffbau und der Telekommunikationsbereich tragen zum Bruttoinlandsprodukt wesentlich bei. Vergessen möchte ich jedoch nicht die „Zockerei“. Neben Casino gibt es auch viele internationale Online-Sportwettenanbieter, die hier ihren Sitz haben. Bevor es nun morgen wieder nach Spanien geht, nutze ich die abendliche Stimmung in der Stadt um noch einige Fotos zu machen, im Marina-Büro auszuchecken, und etwas durch die kleinen Gassen zu schlendern. Ich möchte gerne „Gibraltar-Stimmung“ aufsaugen, um diese in guter Erinnerung zu behalten. Garantiert auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Emotionale Grüße von Bord aus Gibraltar

HJR