Logbucheintrag Oktober 2018 – Der Herbst ist auch an der spanischen Atlantikküste eingezogen!

Ich hatte es bei allem Positiven befürchtet. Gefangen im Nebel. Morgens um 7.00 Uhr in der Bucht von Camarinas, Windstille, Nebel, keine 10 Meter Sicht. Da heißt es abwarten und Tee trinken. Geduld ist gefragt. Bei diesem Wetter gleicht selbst eine schöne Meeresbucht einem Friedhof. Ungeduld ist hier fehl am Platz. Gegen Mittag schafft es die Sonne ein wenig, die Nebelwand zu durchbrechen und siehe da, gegen 13.00 Uhr ist die Bucht wieder einigermaßen zu sehen. Aber, wie sieht es draußen aus? Auf zur Hafenmole, damit ich mir einen kleinen Überblick verschaffen kann. Pustekuchen, dass wird nichts. Draußen auf dem Atlantik möchte ich jetzt nicht sein. Drei Yachten, die am Nachmittag ihre Leinen gelöst haben, kommen unverrichteter Dinge nach einer Stunde wieder in den Hafen. Selbst bei den Ankerliegern in der Bucht rührt sich nichts. Da bleiben wir mal ganz entspannt und ich schnüre mir meine Schuhe zum Spaziergang durch Camarinas.

Auch Muros meint es gut mit mir. Lässt mich nicht gehen. Somit muss mein nächstes Ziel Baiona in der Bucht von Vigo warten. Es bläst mit über 30 Knoten aus Nordost. In den Spitzen nahe an 40 Knoten. Da bleibe ich doch im Hafen, genieße das Spätsommerwetter und mal wieder den tiefblauen Himmel.

So ein Hafentag bringt manchmal auch Sinn. Muße zum Schreiben, interessante Konversationen mit den deutschen Yachties, die hier ebenfalls im Hafen liegen und auf bessere Windbedingungen warten. Und es sind immer wieder Begegnungen, die so eine Reise mit Inhalt füllen. Wie zum Bespiel ein Skipper aus Köln, der nach einer fünfmaligen Bypass-Operation seine Firma verkauft, sich scheiden lassen hat, und nach 35jährigem Unternehmertum ohne Urlaub mit mittlerweile über 60 Jahren das Leben mit seiner Lebenspartnerin genießt. Er hat nach dem Nahtod auch Haus und Hof verkauft und lebt nur noch auf seinem Schiff. Die beiden möchten genauso wie ich ins Mittelmeer. Sie liegen bereits drei Wochen hier. Vorsicht vor dem Hängenbleiben.

Vorweihnachtliche Grüße aus dem Büro

HJR