365 Tage ohne Vollzugsmeldung!
Seit dem letzten Blogeintrag sind nahezu 365 Tage ins Land gezogen. Aber, der Skipper ohne Schiff ist wohlauf, sein Business läuft und er geht in seinem unternehmerischen Unruhestand auf. Manchmal ist er etwas gefrustet, dann wieder voller Dynamik genießt er die Fährpassagen über die Adria und der Ägäis. Die kleinen Verstimmungen beziehen sich aber ausschließlich auf die in den letzten Monaten stattgefundenen Schiffsbesichtigungen beziehungsweise die vergebenen Möglichkeiten. Bleiben wir bei dem schönen Satz: Der Weg ist das Ziel! Geduld ist weiterhin gefragt. Es kommt alles so, wie es kommen soll. Häufig ist es nicht einfach, wenn klare Vorstellungen vorgeben, wie es werden soll.
Was bedeutet Geduld? Bin mal neugierig, was Onkel Google so von sich gibt.
Das Substantiv „Geduld“ bedeutet ruhiges und beherrschtes Ertragen von etwas, was unangenehm ist oder sehr lange dauert. Die Psychologie besagt, Geduld ist die Fähigkeit, eine innere Spannung anzunehmen, ohne sich dabei zu ärgern oder zu verspannen. Diese innere Spannung entsteht meistens, wenn sich unsere Wünsche nicht erfüllen und diese mit der Realität auseinanderklaffen.
Also, ich bin tiefenentspannt!
Sitze mal wieder am Strand von Kalamaki. Die Herbstwochen auf unserer Insel der Götter bedeuten auch in diesem Jahr nahezu blauen Himmel, tagsüber 25 bis 30 Grad, nachts 15 bis 20 Grad.
Im September habe ich mich ins Auto gesetzt und bin nach Italien gedüst. Schiffsbesichtigung und die Fährfahrt nach Griechenland standen an.
Die M/S Akka in Venedig empfängt mich mit Regen und allgemein tristem Wetter. Auch die Begutachtung einer Oyster wurde nicht mit Sonnenschein belohnt.
Dafür empfing mit Patras morgens bereits mit spätsommerlichem Sonnenschein und 28 Grad Celsius. Ich sitze auf der Sonnenterrasse der 6. Etage im Hotel und genieße nicht nur den Ausblick, sondern auch das exzellente Frühstücksbuffet des My Way Hotels, meinem Lieblingshotel in Westgriechenland.
Bevor es dann weiter geht, noch eine Autowäsche bei meiner favorisierten Car Wash Company in Patras. Schließlich möchte ich mit einem blitzsauberen X3 auf Kreta ankommen.

Ich genieße wirklich immer die Autobahnpassage von Patras nach Piräus. Immer schön, entlang des Golfes von Korinth. Rechts Berge, links das Wasser, wenig Traffic auf der Bahn. Tempomat auf 120 Stundenkilometer, eine kurze Frappépause mit Cheesepie und das verkehrstechnische Athen-Chaos habe ich nach zwei Stunden erreicht. Ich schleiche mich durch die schmalen Gassen bis zum Hafen nach Piräus, checke kurz bei Minoan ein und fahre dann weiter zur Marina. Dort gibt es eine nette Taverne, eine leckere Salat-Kombination und einen motivierenden Blick auf die Superyachten.
Voller Inspiration und gut ausgeschlafen, komme ich am Samstag auf Kreta an.
Meine Co-Skipperin, zugleich Ehefrau nebst unserem Junior, mittlerweile ein erwachsener junger Mann, kommen mit dem Flieger einige Tage später. Gemeinsam möchten wir uns in diesem Jahr der unschönen deutschen Vergangenheit hier auf Kreta widmen.
Deutsche unrühmliche Geschichte auf Kreta
Vor 25 Jahren waren wir als Familie das letzte Mal auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Malame. Etwa 20 Kilometer westlich von Chania entfernt liegt an der Nordküste Kretas der zweitgrößte deutsche Soldatenfriedhof in Griechenland. Die Besucher finden hier eine äußerst gepflegte Grabanlage vor. Auf dem Friedhof liegen 4465 deutsche Gefallene der Wehrmacht begraben. 3352 davon fielen bei der Luftlandeschlacht um Kreta Ende Mai 1941. Bei den Gefallenen handelt es sich hauptsächlich um Fallschirmjäger und Gebirgsjäger.
Wenn ich die Ergebnisse von Befehl und Gehorsam hier sehe, werde ich emotional und mir kommen die Tränen, wenn ich die Grabsteine mit den Inschriften der sehr jungen, wohl gerade ausgebildeten Soldaten sehe. Manchmal keine 18 Jahre alt. Selten über 25 Jahre. Eine Schande!
Meine weiteren Gedanken formuliere ich an dieser Stelle lieber nicht. Mahnend erhebe ich den Zeigefinger bezüglich der bei uns in good old Germany gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Stimmung sowie der allgemeinen weltumspannenden Entwicklung. Insbesondere von einigen Möchtegern-Staatsführern.




