Entschleunigung und Gelassenheit pur!

Was genieße ich die Beschaulichkeit hier auf Kreta. Kalamaki ist wie ausgestorben. Keine Touristen. Die Läden und Tavernen haben bis auf die wenigen, von Einheimischen frequentierten, geschlossen. Bei uns in Kamilari hat nur mein Homeoffice-Kafeneiou Markos geöffnet. Sonst ebenfalls alles zu. Bis auf Bäcker, Supermarkt, Apotheke befindet sich alles im Winterschlaf, in der Erholungsphase einer langen sieben monatigen Touristensaison. Matala ist ein Geisterdorf, Pitsidia toter als Tod, Sivas ist einheimisch und in den anderen umliegenden Dörfern sowie in Timbaki und Mires geht alles, so wie immer, seinen kretischen Gang.

Von Winterruhe ist jedoch nicht immer viel zu spüren. Die sogenannte „Winterzeit“ auf Kreta ist Olivenernte-Zeit. Der letzte Charter-Ferienflieger hat Anfang November das letzte Mal auf dem Flughafen von Heraklion aufgesetzt um die restlichen Gäste wieder nach Hause zu bringen, schon bebt das Landleben. Die Oliven-Pressen laufen auf Hochtouren. Von Anfang November bis Ende Ferbruar Ernte-Hochzeit.

Unser Konstantinos von der My-Oliveoil-Manufaktur Papadakis Olive Groves ist mit seinem Team super fleißig. 40 Olivenbäume werden heute für unser My-Oliveoil Premium Bio Olivenöl bearbeitet. Zwei Pakistani arbeiten von morgens 8.00 Uhr bis spät abends. Etwa acht Bäume schaffen die Beiden pro Stunde. Pro Baum werden etwa sieben bis zehn Kilogramm Oliven geerntet. Daraus ergeben sich cirka 200 Liter feinste Premium-Qualität. Wer schon einmal bei so einer Olivenernte anwesend war, wird später die edlen Tropfen doppelt so sehr genießen und zu schätzen wissen. Es ist ein Knochenjob. Die beiden Pakistani singen fröhlich vor sich hin, Konstantinos beobachtet und organisiert und ich mache ein paar schöne Fotos für diesen Blog. Nach der Olivenernte werden die Olivenhaine weiter bewirtschaftet. Die Bäume müssen gestutzt und verjüngt werden.

Winterzeit auf Kreta bedeutet aber auch super milde Temperaturen (Durchschnittswerte um 18 Grad), wundervolle Natur (es grünt wieder überall), gelassene Menschen/kretische Gelassenheit und ein Sehnsuchtsort für Individualisten. Da bin ich ja richtig hier! Der „Dauerfrühling“ hat eingesetzt. Die Natur explodiert geradezu, ein Blütentraum ohnegleichen. Bougainvillea und Hibiskus, Orchideen, Anemonen, Narzissen und viele andere Blumen sprießen, als gäbe es kein Morgen mehr – dazu verleihen auch Kräuter wie Thymian, Oregano, Basilikum, Rosmarin und all die anderen einheimischen Arten der Insel zum Augenschmaus auch noch die volle Ladung würziger Gerüche für die Nase.

Unser Paradies, ist es nicht wundervoll?

Tiefenentspannte Grüße aus Kamilari/Südkreta

HJR