Das schönste Küstenstädtchen an den Rias Atlas!

Das schönste Küstenstädtchen an den Rias Atlas!

Etwa 30 Seemeilen sind es von Ribadeo bis in die Mündung des Flusses Landro mit der angeblich sehenswerten Stadt Viveiro. Kurs Nordwest. Normal eine entspannte Angelegenheit, zumal südwestliche Winde vorhergesagt sind. Für die Nichtsegler unter den LeserInnen heißt das, ablandige Winde, moderate See, schnelle Passage. Blauer Himmel und Sonnenschein kommen noch dazu. Heute mussten wir uns in Geduld üben. Vier Beaufort in Böen bis 30 Knoten Wind. Meinem Ruheständler an Bord geht heute etwas die „Düse“. Er bat mich, bis Mittag abzuwarten und dann zu entscheiden ob wir Ablegen. Ich finde es generell gut, wenn Mitsegler an Bord offen und ehrlich kommunizieren. Bedenken, etwaige Befürchtungen und/oder Ängste aufgrund von Unerfahrenheit et cetera müssen angesprochen werden. Der Atlantik ist nun einmal ein anderes Kaliber als die Ostsee. Und, wir sind ja nicht auf der Flucht und haben auch keinen Stress oder Druck, schnellstmöglich in A Coruna zu sein.

So nutzen wir den Vormittag in Ribadeo noch um einerseits die Stadt zu erkunden und andererseits Berichte zu schreiben und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Autorenfreiheit nennt man das. Und dann schwingt mein Hobbykoch an Bord noch die Gourmet-Kochlöffel. Um 12.00 Uhr, pünktlich zur Mittagszeit gibt Hähnchenbrust in Sesammantel mit Kartoffelspalten an Mais-Ingwer-Gemüse. Und zum Nachtisch ein Quark-Karamell-Dessert. Richtig gut und dazu noch super lecker. Somit sind wir für unseren Törn gen Westen gestärkt und kommen dem Törn-Endziel ACoruna immer näher. Um 13.00 Uhr habe ich Auslaufen befohlen. Wir testen das draußen mal an. Umdrehen können wir ja jederzeit.

Die Dünung steht gewaltig in der Flußmündung. Immer schön mittig halten und raus auf den Atlantik. Das Großsegel ein viertel ausgerollt, die Genua Handtuch groß und wir segeln am Wind bei vier bis fünf Beaufort, in Böen bis 30 Knoten zu unserem Tagesziel Viveiro. Diesen Tag habe ich mir entspannter vorgestellt. Ein heißer Ritt. Zumindest die Sonne scheint und wir kommen gut und schnell voran. Das geht so bis etwa 10 Seemeilen vor der Bucht von Viveiro. Der Wind dreht immer mehr auf westliche Richtungen, also gegenan. Welle fast von vorn, Wind mit Einfallswinkel 20 bis 30 Grad, 20 bis 25 Knoten. Aus die Maus; Segel runter und die letzten zwei Stunden mit Motor gegenan in die große und tiefe Bucht von Viveiro. Und es bläst und bläst und hört nicht auf zu blasen.

Viveiro liegt an der Mündung des Flusses Landro, hat etwa 15.000 Einwohner und aus meiner Sicht bis auf die Marina als guter Übernachtungshafen sowie kurze Stippvisite nicht viel zu bieten. Eventuell tue ich dem Städtchen auch Unrecht, denn wir nehmen uns heute nicht viel Zeit um tiefer in die Küstenstadt einzutauchen. Was so zu lesen ist, soll Viveiro zu den reizvollsten Küstenstädtchen an den Rias Atlas der galicischen Nordküste gehören. Die Stadttore und die Mauern der historischen Altstadt sollen noch teilweise erhalten sein. Was mir aufgefallen ist, dass es hier einen ziemlich großen und wichtigen Fischereihafen gibt. Mit uns laufen einige Fischtrawler ein.

Ich fühle mich hier wie auf der schwäbischen Alb. Den Kommentar muss ich noch los werden! Ist wirklich so. Baden Württemberg lässt grüßen.

Um kurz nach 19.00 Uhr liegen wir längsseits in der Marina fest. Und es bläst in Böen immer noch bis 25 Knoten. Es hab schon bessere Segeltage. In den letzten Tagen war das Wetter nicht so prall. Und morgen soll es dazu noch regnen und der Wind wird auch nicht signifikant abnehmen. Manche Wetterberichte scheitern an der Realität.

Schönen Abend noch von Bord

HJR