In der Nacht von Montag auf Dienstag, um vier Uhr geht es los. Sturm aus Süd, Gewitter, die Welt auf Marstal geht unter. Es ruckt und zuckt. Die armen Festmacher-Leinen. Rodeo am Liegeplatz. Die in die Jahre gekommenen Eichen-Poller wackeln gefährlich. Sind doch mindestens 100 Jahre alt!? Die wenigen Jachten aus Deutschland tanzen nicht Walzer, auch nicht Tango, weder Foxtrott noch sonst irgend etwas. So wird das nichts mit der Weiterfahrt nach Rudköping und Svendborg. Zwar öffnete sich der Himmel am Vormittag, aber 7 bis 8 Bft. im Hafen lassen es nicht zu auch nur ans Ablegen zu denken. Frönen wir also ein ausgedehntes Frühstück, eine kommunikative Runde unter Männern, schreiben Bordtagebuch, füllen das Logbuch, hören Musik, pflegen Small Talk mit den Stegnachbarn. Einen Tag Pause – der Hafenmeister freut sich. Dänische Kronen füllen die Gemeindekasse für einen zusätzlichen Liegeplatztag.

Der Hauptort von Langeland, Rudköping empfängt uns tags darauf mit herrlichem Sonnenwetter und moderaten Winden aus Südwest. Fahrwassersegeln von Marstal bis Rudköping ist angesagt. Ausschließlich immer schön zwischen den Steuerbord- und Backbordtonnen.

Rudköping ist Langelands größter Handelsort mit einer gemütlichen und behaglichen Atmosphäre. Insbesondere der Handelshafen ist immer einen Halt wert. Ebenso der Yachthafen, der alles bereit hält was Skippers Herz höher schlagen lässt. Kostenfreies Internet, Dusche und WC-Räume, Waschmaschine, Lounge, Fahrradverleih kostenfrei, Grillmöglichkeiten, Spielplätze für die Kids et cetera. Ein Spaziergang zu den alten Gebäuden, Plätzen und durch die kleinen Gassen mit Kopfsteinpflastern entspannt; ist eine virtuelle Reise in die Vergangenheit.

Auf Langeland selbst gibt es eine herrlich abwechselungsreiche Landschaft ohne große Berge, aber mit vielen Hügeln und offenen Weiten. Kulturlandschaften, Feuchtgebiete, Dörfer wechseln sich ab. Seit dem Mittelalter sind die Städte die Wirtschafts- und Wohngebiete der Insel. In den Städten stehen strohgedeckte Fachwerkhäuser und kleine grundgemauerte alte Höfe. Gleichwohl ist Langeland auch ein Paradies für Vögel. Insbesondere Zugvögel lieben dieses Eiland.

Nach einem genussvollem Mittagsmal und der „Eroberung“ Rudköpings geht es weiter nach Svendborg. Unter Segeln in den Svenborg-Sund bis kurz vor Einfahrt in die Stadt ist immer ein wundervolles Erlebnis. Natur pur, Sonne, gemäßigte Temperaturen und ein begeisterter Mitsegler. Haben mal wieder alles richtig geplant und umgesetzt.

Der Hafen von Svendborg liegt direkt im Herzen der Stadt, Fähren, Holzschiffe, Werft und reges Treiben in den verschiedenen Betrieben, Geschäften und Restaurants. Eben eine authentische, maritime Stadt. Der alte Svendborger Stadtkern ist mit seinen schmalen Gassen, seinen Marktplätzen und Hafenmilieus eine wirkliche Augenweide. Bootsbaubetriebe und Holzschiffswerften befinden sich seit Generationen am Svendborg Sund. Somit ist Svendborg auch heute noch eine gute Mischung von Altem und Neuem, und widerum immer ein lohnendes Ziel im südfünischen Inselmeer. Nur wenige Gehminuten bis ins Stadtzentrum mit der gemütlichen Fußgängerzone, den Cafe´s, Musikbars, Restaurants, Supermärkten, Fachgeschäften und sofort. Der umgebaute Hafen mit etwa 400 Liegeplätzen bietet ausgezeichneten Schutz, einwandfreie Sanitärräume, Wäscherei, eine Segler-Lounge und kostenfreies Internet. Die neue Kaianlage läd zum Verweilen ein.

Auch Kultur wird in Svendborg groß geschrieben. Es fehlt nicht an kreativen und engagierten Personen. Das gesamte Jahr über füllen sowohl Talente als auch Ideenmacher die Stadt mit Leben. Nicht zu vergessen sind auch die ältesten Straßen der Stadt. Brogade, Skuttergade und Munkestraede. Beim Spaziergang entlang der Kaianlage fällt der Blick auf schwimmende Büros und jeder Besucher hat somit einen tollen Ausblick auf alles, was sich im Hafen tut.

Sonnige Grüße von Bord

HJR

 

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