Was für ein herrlicher Segeltag in Richtung Malaga!

Schweren Herzens verlasse ich Gibraltar, nicht ohne den wirklich kostengünstigen Diesel zu bunkern. 85 Liter werden dieses Mal getankt. Umgerechnet 0,70 Euro pro Liter. Also, auf nach Gibraltar um Diesel zu tanken.

Ich umrunde den „Point of Europe“ und nutze den super Wind aus West, um entlang der Küste in Richtung Malaga zu segeln. Raumschot-Kurs bei über 20 Knoten Wind, moderate Welle, da ablandiger Wind und unsere OCEAN SPIRIT pflügt mit durchschnittlich sieben Knoten durch die Alboransee. Die Segel sind alle draußen -Vollbesegelung. Das Meer hat heute eine sehr dunkel blaue Farbe. Vereinzelt lassen sich einige Delfine blicken, um dann wieder von dannen zu ziehen. Ansonsten bin ich allein auf dem Meer. Der Mann und das Meer! Spätestens Montag möchte ich in Almerimar sein. Dann anmelden, klar Schiff machen, einiges koordinieren und ab nach Hause. Im März sehen wir uns dann wieder. Wir werden wohl etwas länger in Andalusien verweilen. Viele Marinas und kleine Häfen, unzählige Dörfer sowie Städte möchten erkundet werden. Selbstverständlich steht dann auch nochmals Gibraltar an. Und Ceuta, die spanische Enklave in Marokko, möchte ich mit der Familie ebenfalls anschauen.

Mittlerweile ist es 13.00 Uhr, über 30 Seemeilen von Gibraltar entfernt, und „The Rock“ ist immer noch gut zu sehen. Der Wind ist stärker geworden. In Böen 30 Knoten und darüber. Ich habe mich entschieden, Marbella an Backbord zu lassen. Kursänderung auf 55 Grad, direkt Benalmadena. Dieses gute Wetter nutze ich aus. Von dort sind es noch 85 Seemeilen in östlicher Richtung bis Almerimar. Der Wind soll die nächsten Tage auf Nordwest drehen. In Böen sieben bis acht Beaufort. Ideal, um mit achterlichem Wind weiter entlang der Küste zu segeln.

Der Felsen lässt mich nicht los. Nach 40 Seemeilen ist er immer noch am Horizont mehr als gut wahrnehmbar. Und unser „Dampfer“ hat es heute besonders eilig. Konstant über acht Knoten über Grund. Wir düsen im Sauseschritt! 400 Meter unter dem Kiel. Nach 45 Seemeilen erlöst er mich, „The Rock of Gibraltar“. Er ist nicht mehr zu sehen.

15 Meilen to go bis Benalmadena. Gegen 17.30 Uhr werde ich wohl in der Marina sein. Hoffentlich! Meine kurze Funk-Anmeldung auf Kanal 9 signalisiert nichts Gutes. Die Marina ist voll, absolut überfüllt. Hallo, was geht denn hier ab. Es ist Ende Oktober. Einen Platz gibt der Hafenmeister mir noch am Wartesteg neben der Tankstelle. Für eine Nacht reicht das. Nun „kachelt“ es aber richtig. Das wird eine unruhige Nacht mit ordentlich Schwall. So glaube ich daran, dass der Wind zeitnah nach Nordwest dreht. Dann liegen wir wieder gut geschützt und ruhig.

Einen kleinen Spaziergang gönne ich mir am Abend noch. Willkommen im „Disneyland“ – Kulturschock. Heute morgen noch Gibraltar und nun eine andere Welt. Das sind Kontraste. Über Benalmadena schreibe ich im nächsten Jahr ausführlicher. Die Touristenstadt bleibt zu diesem Zeitpunkt außen vor. Ich möchte morgen bei Sonnenaufgang weiter, darf jedoch nicht vergessen, die Uhren eine Stunde zurückzustellen.

Schönen Abend noch von Bord aus Benalmadena

HJR