Unsere OCEAN SPIRIT zieht die schweizer Eidgenossen, sprich Mitsegler und/oder zukünftige Eigner magisch an. Liegt es nun an unserer Sunbeam oder mehr an der Nord- und Ostsee? Oder hoffentlich auch am Eigner-Ehepaar und Skipper!? Sicherlich eine Mischung aus allem. Die Küsten und Meere bei uns im Norden mit all ihren Facetten, Tücken, dem Wattenmeer, den Gezeiten sowie den Schleusenmöglichkeiten und dem Mare Baltikum als solches bieten ja auch etwas. Eine Mischung aus allem – das ist immer die Bestätigung aller schweizer Mitsegler der letzten Jahre. Einige möchten die Ostsee näher kennenlernen, eine eindeutige Mehrzahl favorisiert ausschließlich unsere Nordsee! So lass das Bergvolk einfach einmal unsere norddeutsche Luft schnuppern. Eine große Anzahl der Segelinteressierten möchte jedoch lernen, üben, Erfahrungen sammeln, Land und Leute, die norddeutsche Kultur kennenlernen. Auch in Bezug auf geplante Schiffskäufe, um dann meistens mit der Partnerin auf Fahrt zu gehen. Selbstredend, dass ich diese Zielgruppe an Bord der OCEAN SPIRIT jederzeit herzlich begrüße. So habe ich mir gedacht, schreibe ich einmal mehr als nur einige Zeilen über unsere Nordsee, die Nordseeküste und die seglerischen Möglichkeiten. Einen schriftlichen Gruß an die Schweiz!

Da ich über den Nordostseekanal (NOK/Kiel-Kanal) bereits ausführlich geschrieben habe und auch Brunsbüttel intensiv in den Blogs erwähnt wurde, beginnen wir mit unserem Törn auf der Elbe, nachdem sich die Schleusentore in Brunsbüttel geöffnet haben. Für alle „Landratten“ unter den Seglern sowie auch für die Eidgenossen, die noch nicht bei uns im Norden waren sei erwähnt, dass unsh mit dem Öffnen der Schleusentore „eine andere Welt“ mit den unterschiedlichsten persönlichen Eindrücken engegen blickt. Wir sind auf der Elbe, noch nicht ganz auf der Nordsee. Eine andere Wasserfarbe als auf der Ostsee, mannigfaltige Landschaftsbilder, Weite, Wellen, Strömungen, Gezeiten, eine Menge Tonnen, Fahrwasser, Berufsschifffahrt und natürlich die dicken Pötte. Von links und rechts, seemännisch besser ausgedrückt, von Backbord über Steuerbord, von achtern und von vorn. Es „wuselt“ auf der Elbe. Küstenwache, Lotsenboote, Containerschiffe, Tanker, Stückgutfrachter, klein, mittel, groß, größer!

Ab jetzt gilt es! Ohne Planung und Erfahrung und das Ausnutzen der Naturgewalten geht hier nichts. Etwa zweieinhalb Stunden sind es flussabwärts bis Cuxhaven. Immer schön nördlich der roten Fahrwassertonnen hinaus zur Außenelbe. Der Strom schiebt im günstigsten Fall mit 3,5 Knoten. Natürlich bei ablaufendem Wasser. Dsenn nur bei Hochwasser Brunsbüttel geht es raus auf die Elbe bis nach Cuxhaven. Bitte dann aber immer auch östliche Winde. So ist es keine Seltenheit, dass wir mit über 10 Knoten über Grund gen Westen segeln. Selbst bei Flaute oder Schwachwind und ohne Motor kommen wir irgendwann in Cuxhaven an.

Wer Cuxhaven nur als Übernachtungsmöglichkeit nutzen möchte, geht sicherlich in die Marina des Segelclubs. Wer so wie wir immer, ein bis zwei Tage bleiben möchten, fährt in die City-Marina. Hier gefällt es uns am besten. Schön ruhig, kein Wind, kein Schwall, wir liegen wie auf dem „Ententeich“ in Abrahams Schoß. Anruf bei Cuxhaven Lock auf Kanal 69 und alle halbe Stunde öffnet sich die Brücke in den und aus dem Hafen. Vorbei am Feuerschiff Elbe 1 in den großen Vorhafen und rein in die Marina. Sie hat wirklich eine gewisse Atmosphäre. Und das schöne ist, wir haben bis heute immer einen Platz gefunden. Selbst in der Hochsaison. Die City-Marina eignet sich auch gut, um ein Schiff für mehrere Wochen hier liegen zu lassen. Die nahe Innenstadt, Bahnhof in unmittelbarer Nachbarschaft, das Lotsenviertel und so fort bieten allerlei.

Im Nordseeheilbad Cuxhaven ist maritimes Leben zu Hause und die Sehnsucht nach dem Meer allgegenwärtig. Einfach Ankommen, durchatmen und entspannen. An den traumhaften Sand- und Grünstränden fällt es leicht, abzuschalten. Unbeschwerte Tage sind angesagt. Mit Blick auf den Nationalpark Wattenmeer gibt es vielfältige Wohlfühl-Angebote. Ich finde, Cuxhaven hat ein einzigartiges, maritimes Flair, Dünenlandschaften, Wälder, die bis ans Meer reichen, Küstenheide, 2000 Jahre alte Hochäcker, Geestgebiete, Moore und fruchtbare Marschen. In der Stadt am Weltschifffahrtsweg ist die Seefahrerromantik überall zu spüren.

Cuxhaven gilt auch als heimliche Hauptstadt der Hochseesegler und ist diesbezüglich natürlich auch somit idealer Ausgangspunkt für aufregende Törns bis hin zu Weltumseglungen. Von hier aus brachen im vergangenen Jahrhundert tausende von Auswanderern auf in die „Neue Welt“. Seit dieser Zeit gilt das Wahrzeichen Cuxhavens, die Kugelbake, als die „letzte Ecke vor Amerika“.

 

 

Herbstliche Grüße aus dem Büro

 

HJR

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