Der Hafen Chania im Frühling!
Ich muss mal wieder eine Hafenempfehlung schreiben. Sonst roste ich segeltechnisch während der schiffslosen Zeit körperlich wie geistig ein wenig ein. Na ja, so schlimm ist es nicht. Mache ich doch gerne!
Nahezu vierzig Jahre Kreta-Erfahrung mit privat/geschäftlichen Aktivitäten und Verbindungen sowie über 30.000 Seemeilen alleinigen sowie gemeinsamen Erfahrungen mit meiner Co-Skipperin und „Sicherheitsoffizierin“ auf Nord- und Ostsee, dem gesamten Mittelmeer und Atlantik, unzähligen Häfen und Buchten der unterschiedlichsten Art bin ich mir sicher, empfehlenswerte Anregungen für einen längeren Kreta-Aufenthalt mit und/oder ohne Schiff geben zu können.
Ein besonderes Segelerlebnis ist sicherlich einmal Rund Kreta zu segeln. Ich hatte bereits mehrmals davon berichtet.
Etwa 140 Kilometer von unserer zweiten Heimat Kamilari entfernt, liegt im Nordwesten der Insel die Hafenstadt Chania. Mit Fähr- und Handelshafen. Die amerikanische Marine liegt hier auch häufig. Souda ist das Zauberwort. Etwa sieben Kilometer südöstlich vom Zentrum Chanias entfernt bietet Souda gerade bei Meltemi den vielleicht idealeren Platz, mit dem Schiff zu verweilen.
Ich konzentriere mich aber auf den kleinen aber charmanten Altstadthafen von Chania. Vor etwas über 20 Jahren war ich mit dem Schiff in Chania. Auf dem Törn von der Türkei nach Kroatien. Lang ist es her – die Zeit vergeht wie im Flug.
Fährhafen und der internationaler Flughafen komplettieren die Hafenstadt mit etwas über 50.000 Einwohner. Chania lohnt immer, insbesondere die Altstadt! Im gesamten Hafenbereich liegen Murings aus. Ankern im Hafen ist verboten.
Die Nord- und Ostpier sind versandet und flach, an der westl. Südpier direkt vor dem Hafenamt unmittelbar nach der Einfahrt in den venezianischen Hafen liegt man auf mindestens drei Mter Wassertiefe.
Die Ansteuerung ist bei Tageslicht und nachts möglich. Wasser und Strom sind direkt an der Pier verfügbar. Das Hafenamt steht bei offenen Fragen immer zur Verfügung. Die Altstadt ist fußläufig anzusteuern. Alle erdenklichen Versorgungsmöglichkeiten sind ebenfalls in unmittelbarer Umgebung vorhanden. Supermärkte, Restaurants und Tavernen in Hülle und Fülle, je nach Geschmack, in allen Preislagen sind direkt um den Hafen in ebenfals wenigen Minuten erreichbar. Hinter dem Hafenamt gibt es eine öffentliche Toilettenanlage mit Duschen/WC’s.
Chania ist meiner Meinung nach eine gute Zwischenstation auf dem Weg in Richtung Westen, Peleponnes, auf den Weg in die Adria oder in das westliche Mittelmeer. Natürlich ebenso anders herum von West/Norwest kommend nach Osten oder Nordosten.
Jeder der durch die kleinen, verwinkelten Gassen von Chania geschlendert ist, das Treiben in der Markthalle verfolgt, und tagsüber oder abends in den Tavernen am Hafen von Chania gesessen hat, wird nicht so schnell das Flair der Stadt vergessen. Chania das Juwel Kretas besteht aus der Altstadt mit Ihrem Hafen und der Neustadt. Die Altstadt ist ein „Freilichtmuseum“ mit vielen alten venezianischen Herrenhäusern und auch Zeugen der Sarazenen Herrschaft. Das Judenviertel mit der „Etz Hayim“ Synagoge schmückt auch die Altstadt Chanias. Die Hafenanlage Chanias wurde 1320-1354 von den Venezianern erbaut. Die Stadt Chania war schon immer eine multikulturelle Gesellschaft und heute erst recht. Man hält fest an Tradition und besonders an traditionellen Festlichkeiten, doch es ist eine weltoffene Stadt. Durch die „Technische Universität“, die 1977 gegründet wurde, ist die Stadt voll von Studenten.
Wir fahren immer gerne nach Chania. Verbinden dann immer das angenehme Private mit dem nützlichen Geschäftlichen. Alle waren in der Vergangenheit mal wieder in Chania vertreten. Römer, Byzantiner, Muslime, Venezianer, Osmanen… sie alle hinterließen ihre Spuren in dieser multikulturellen Ecke Kretas. Auf einem Spaziergang am Hafen liegen der venezianische Leuchtturm, das Waffenlager, die Burg Kum Kapi und Halepa.
Die Gassen sind voll von Überraschungen und jeder Spaziergang ist ein neues Erlebnis. Ein Highlight ist der wunderschöne Leuchtturm im Hafen von Chania, ein venezianischer Bau aus dem 16. Jahrhundert der aussieht als wäre er einer Postkarte entsprungen.
Genießen Sie noch einige Impressionen und vielleicht mal bis später persönlich in Chania oder auf Kreta allgemein.
Sonnige Frühlingsgrüße von unserer Insel der Götter
HJR & Family