Heißer Rundgang in der südlichsten Stadt Europas!

Damit ich segeltechnisch während der schiffslosen Zeit körperlich wie geistig nicht einroste, habe ich mich entschlossen, für die vielen Skipper und Eigner unter den LesernInnen in lockeren Abständen einige Tipps und Erfahrungen aufzuschreiben und hiermit kundzutun.

Nahezu über 30 Jahre Kreta-Erfahrung mit privat/geschäftlichen Aktivitäten und Verbindungen sowie über 30.000 Seemeilen alleinigen sowie gemeinsamen Erfahrungen mit meiner Co-Skipperin und „Sicherheitsoffizierin“ auf Nord- und Ostsee, dem gesamten Mittelmeer und Atlantik, unzähligen Häfen und Buchten der unterschiedlichsten Art bin ich mir sicher, empfehlenswerte Anregungen für einen längeren Kreta-Aufenthalt mit und/oder ohne Schiff geben zu können.

Ein besonderes Segelerlebnis ist sicherlich einmal rund Kreta zu segeln. Dazu aber später mehr. Begnügen wir uns vorerst mit einigen Hafenempfehlungen, wo Ihre Yacht, Ihr Schiff/Boot nebst Skipper/Eigner einen guten und sicheren Platz zum Verweilen vorfindet.

Rund 35 Kilometer sind es von Agios Nikolaos bis nach Ierapetra. Nur mit Klimaanlage bitte. Wir kommen in der südöstlichsten und heißesten Stadt Kretas an. Im Sommer unerträglich. Wir schreiben ins Logbuch Oktober 2020, Besuch Ierapetra. Aktuelles Datum 28. Juni 2021, Standort Kamilari. Wieder auf Kreta hat der Skipper Lust und Laune auf einen neuen, diesen  Blog, der im letzten Jahr bereits fertig sein sollte. Das Geschäft kam dazwischen.

Durch die Nähe zu Libyien und Ägypten herrscht hier afrikanisches Klima. Die Jahres-Durchschnittstemperatur liegt hier bei über 20 Grad. Verständlich, dass der Herbst für uns als Familie die beste Jahreszeit ist, Ierapetra zu besuchen. Wir bummeln gleich zum Hafen. Hier geht alles seinen gewohnten Gang. Fischernetze trocknen am Treppenaufgang, kleine Kafenias und Bars haben geöffnet. Der Uhrenturm und das Hafenkastell ist gut sichtbar und die Afentis Christos Kirche spendet spirituellen Schutz für die Seefahrer. Von hier sind es cirka 200 Seemeilen und Libyien ist erreicht.

Der Hafen bietet gut geschützte Plätze für Yachten bis zu vier Meter Wassertiefe. Der Südteil des Hafens ist flach. Die Schiffspapiere werden gewissenhaft kontrolliert. Die Ansteuerung ist bei Tageslicht nicht unproblematisch: Östlich der Hafeneinfahrt befindet sich ein ausgedehntes Klippenfeld. Auf keinen Fall die Hafeneinfahrt von Ost ansteuern! Die Anfahrt muss von Süd her erfolgen und dann halte man sich dicht an die Mole! Nachts ist die Hafeneinfahrt auf der Mole rot befeuert. Eine recht gute Ansteuerungsmarke ist das venezianische Kastell direkt an der Einfahrt zum Hafen. Sonst findet der Segler alles was nötig erscheint. Duschen/WC, Tankstelle und Slip 500m nördlich des Hafens, Restaurant an der Wasserfront, Einkaufsmöglichkeiten, Strom/Wasser am Steg, Slip, Kran, Arzt, Bank, Post et cetera.

Ende Oktober ist hier alles entspannt und überschaubar. Die hübsche Altstadt mit schmalen Gassen liegt um den Fischerhafen mit bereits erwähntem Uhrenturm, dem Hafenkastell und kleinen Kirchen. Sicherlich der schönste Teil von Ierapetra. Daneben befindet sich der eigentliche Hafen mit Anlegestelle für Fähren, Frachtschiffe und Ausflugsboote. Von dort werden im Sommer Fahrten auf die schönen Inseln Chrissi oder Koufonisi angeboten. Die lange Uferpromende, mit Cafes, Tavernen und Eisdielen laden zum Verweilen ein. Die Umgebung von Ierapetra dient dem Gemüse- und Obstanbau in Gewächshäusern. Überwiegend werden Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen angebaut – teilweise auch Bananen. Die Gemüsebauern können dreimal pro Jahr ernten und versorgen nicht nur Kreta und Griechenland, sondern auch Nordeuropa. Durch diese Einnahmen, gemeinsam mit dem Tourismus, wurde die Region zu einer der wohlhabendsten Kretas.

Für heute reicht es mit Kultur. Wir fahren wieder nach Hause, 2 Stunden bis Kamilari, immer der Südküste Kretas entlang in Richtung Osten. Landschaftlich eine wunderschöne und abwechslungsreiche Strecke.

Spätsommerliche und sonnige Grüße aus Ierapetra

HJR nebst Family