Bevor es nun weiter gen Heiman geht, wir wieder in den Öresund einlaufen, muss die Ocean Spirit noch voll getankt werden. 210 Liter von 240 Liter sind verbraucht. Motorverbrauch 1,5 Liter je Stunde, mit intensiver Nutzung der Bordheizung bis zu 2,5 Liter je Stunde. So die Kalkulation, so die Realität. Die 16 Seemeilen nach Helsingborg unter Motor und blauem Himmel sind kurzweilig. In gemütlichen drei Stunden, pünktlich zum Mittag liegen wir in Helsingborg. Für mich das zweite Mal. Alle stimmen mit mir überein; der gesamten Familie gefällt Helsingborg. Sie SY Freedom hat uns einen Liegeplatz freigehalten. Ria und Josef fallen morgens immer früh aus dem Bett und machen sich sogleich auf den Weg.

Hoch am Wind mit gerefften Segeln geht es zur zweiten Chance. Kopenhagen! 15.00 Uhr Klappbrücke Christianshafen; ich tue es mir nochmal an. Spiele Stadtführer für Frau und Kind. Dieses Mal mit Bootstour und intensiver Stadtbesichtigung auf Schusters Rappen. Junior ist begeistert von Christiania. Diese alternative Wohnsiedlung in der dänischen Hauptstadt, die seit 1971 besteht, ist eine vom Staat geduldete autonome Gemeinde. 34 Hektar groß, Pusher Street (Drogendealerstraße) und jede Menge zu bestaunen. Für einen 14-jährigen ein wirkliches Erlebnis. Und begleitet von Mama und Papa eine kleine Einführung in unterschiedliche Gesellschaftsstrukturen und Gedankentum. Die Familie nimmt sich Zeit, Kopenhagen näher kennenzulernen. Fünf Kreuzfahrtschiffe, Unmengen von Touristen, es wimmelt von Menschen. Die Strassen und Gassen voller als voll, Gedränge, Geschiebe, genervt. Mir reichts! Ab aufs Schiff. Kopenhagen haben wir nun gesehen, ich bleibe bei meiner Meinung. Jedoch das Beste kommt jetzt noch. Pro Schiff und Tag 200 DK! Das ist ein Witz. Damit bin ich für Kopenhagen und den Christianshafen einverstanden. Umgerechnet etwa € 27,– sind somit aus meiner Perspektive gerechtfertigt.

Wenn Kopenhagen, dann Christianshafen oder ausschließlich das etwa 10 Seemeilen südlich gelegene Dragör. Jawohl, das ist es! Super Busverbindung nach Kopenhagen, Flughafen gleich in der Nähe. Mittlerweile wohlhabene Schifffahrtsstadt mit den gelben, sehr gut erhaltenen alten Häusern, den roten Ziegeldächern und dunkelgrünen Fensterbemalungen. Der Hafen gefällt auch. Wieder alles beisammen. Nette Restauration mit Fischgeschäft, Atmosphäre, das Stelldichein internationaler Segler und Motoryachtbesitzer, die Betriebsamkeit sogleich aber auch die Ggemütlichkeit. Hafentag ist mal wieder angesagt. Die Altstadt hat es uns besonders angetan. Hier lässt es sich aushalten.

Acht Stunden unter Motor nach Klintholm, bedeckt, diesig, leichter Sprühregen, fast windstill, Kuchenbude bleibt oben, Navigationslichter eingeschaltet. Es gibt bessere Sommertage. Nun kurz wieder Zwischenstopp in Klintholm und dann rüber über die Ostsee zur Mecklenburgischen Küste nach Warnemünde. Am Sonntag, den 9. August erreichen wir Warnemünde, Marina Hohe Düne.

Sonnige Grüße von Bord

HJR

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