Für alle Segler unter den LesernInnen die auch einmal das Bedürfnis haben, mit der eigenen Yacht gen Süden ins Mittelmeer und/oder noch weiter aufbrechen zu wollen, nachstehend einige motivierende Zeilen zur Entscheidungsfindung. Nachahmen dringend empfohlen. Manchmal braucht es ja einen kleinen Anstoß! Gerne bin ich beim „Kick“ behilflich.
Dieser Blog des „Kicks“ klammert bewusst das heimische Revier und die Niederlande sowie auch Belgien aus. Meine Segel-Route führte nicht über England, sondern über die Normandie.
Nachstehend deshalb heute einige Zeilen über die Kanalinseln.
Am Himmelfahrtstag habe ich mich von Fehmarn via Nordostsee-Kanal (NOK) und Nordsse aufgemacht, unsere OCEAN SPIRIT nach Galicien zu überführen. A Coruna war für dieses Jahr der Zielhafen. Über 2.000 Seemeilen reinster Genuss mit vielen Eindrücken, netten Bekanntschaften, vielen Hafenstädten mit kleinen sowie größeren Marinas, schönen Buchten, viel Kultur mit Land & Leute und eine Menge Praxiserfahrung und Erlebnisse im Gezeiten-Revier von Nordsee und Atlantik. Begleitet wurde ich von meiner Familie sowie zwei Mitseglern, die jeweils für zwanzig Tage Gast auf unserer OCEAN SPIRIT waren. Komfort-/Genuss-Segeln in höchster Vollendung!
Nach zweiwöchiger Segelpause in Cherbourg ging es mit familiärer Begeisterung und Vorfreude zu den Kanalinseln. Lange Jahre war das unser Ziel, nun wurde es endlich umgesetzt. Da die Kanalinseln nicht zu Europa gehören, muss/müsste auch die gelbe Flagge an Backbord zum ordnungsgemäßen Einklarieren gesetzt werden. Darüber setzen wir uns mal hinweg und feuen uns erst einmal auf das Ankermanöver an den vielen Bojen im Hafen von Alderney. Hier beginnt die Ruhe, die Entspannung mit traumhaften Stränden unweit des reizvollen Hafenstädtchens; angekommen im Ärmelkanal.
Die kurz vor Frankreich liegenden Kanalinseln mit den malerischen Städten, den oftmals romantischen Steilküsten, den ausgedehnten Sandstränden, den alten Herrenhäusern und idyllischen Gärten bieten zwischen England und Frankreich nicht nur segeltechnisch eine willkommenen Destination, sondern insbsondere eine Vielzahl landschaftlicher Attraktionen sowie kulturelle Höhepunkte. Allein unser erstes Ankermanöver in der großen Hafenbucht, das Wassertaxi und die Wanderung auf Alderney mit den ersten warmen Eindrücken „verzaubern“ uns ein wenig. Wir sind einfach nur angekommen.
Die beiden voneinander unabhängigen Amtsbezirke Jersey und Guernsey (mit den Inseln Alderney, Sark und Herm) sind kein Teil des Vereinigten Königreichs, sondern Britischer Kronbesitz und direkt der Königin von England unterstellt. Gesprochen werden Englisch und Französisch. Und wir tauchen ein in die Symbiose und die inspirierende Mischung aus französischer und britischer Lebensart. Kultur, Architektur und Küche, vereinen das Beste aus beiden Ländern. Was mir persönlich sofort auffällt sind die freundlichen, entspannten und kommunikativen Menschen. Ich, nein wir fühlen uns hier sehr wohl.
Schön auch, dass das Wetter mit Beginn unseres Urlaubs mitspielt. Dank Golfstrom gibt es ein ganzjähriges mildes, ozeanisches Klima mit vielerorts subtropischer Vegetation, mit Palmen und Orchideen. 1.500 Pflanzenarten sollen auf den Kanalinseln gedeihen. Das ist doch eine Ansage.
Auch die zweitgrößte Kanalinsel Guernsey lockt uns mit abwechslungsreichen Landschaften, spektakulären Steilklippen und wunderschönen Stränden wie der Vazon Bay und der Cobo Bay. Am abgelegenen Strand der Fermain Bay tauchte schon der Schriftsteller Victor Hugo in die Fluten des Atlantiks. Ich empfehle mit Nachdruck, sich nicht nur zu Fuß auf Wanderschaft zu begeben, sondern auch Inselrundfahrten mit dem Bus zu uternehmen. So wie wir auf Guernsey. Für umgerechnet etwa einen Euro pro Person genossen wir die Insel, die unterschiedlichsten Landschaften auf diesem Eiland. Ein absoluter Höhepunkt ist nachtürlich für uns Segeler St. Peter Port mit der Einfahrt und dem Liegeplatz zu und in der Victoria Marina.
Die Inselhauptstadt St. Peter Port bezaubert mit französischem Esprit und britischem Stil. Exquisite Restaurants und gemütliche Pubs laden zum Verweilen ein. Das traditionsreiche, 1563 gegründete Elizabeth College prägt die Skyline der Stadt. Ein 50 Kilometer langer Küsten-Wanderweg beinhaltet beeindruckende Ausblicke auf die steilen Klippen und den Atlantik. Herrschaftliche Villen, kleine Farmhäuser, saftig grüne Wiesen, wunderschön angelegte Gärten, aber auch Wald und die zerklüftete Westküste mit dem enormen Gezeitenunterschied bleiben lange im Gedächtnis.
Jersey, die grösste der Kanalinseln mit der Hauptstadt St. Helier, ist eine farbenfrohe, lebhafte Hafenstadt mit Großstadtallüren, die wir nicht besucht haben. Vielleicht schade. Aber Prioriäten müssen manchmal gesetzt werden. Die Insel ist seit fast 800 Jahren eigenständig und unabhängig. Ursprünglich gehörte sie der Normandie an, bevor sie von William dem Eroberer eingenommen wurde und an England fiel. Als König John im Jahre 1204 die Normandie an Frankreich verlor, konnten die Jerseyaner wählen: weiterhin zur Normandie zu gehören oder loyal zur englischen Krone zu stehen. Sie entschieden sich für Letzteres und erhielten dadurch Freiheiten und Rechte, die sie bis zum heutigen Tag genießenen. Jersey untersteht seit dieser Zeit nicht dem Britischen Parlament, sondern direkt der Krone.
Die Insel ist weder Teil des Vereinigten Königreichs noch Mitglied der Europäischen Union. Sie hat eine eigene gewählte Regierung, die States of Jersey, und untersteht lediglich im Verteidigungsfall der Britischen Regierung in London.
Die kleine Inselhauptstadt überrascht mit einem bedeutenden Handelshafen, regem Verkehr und einer ausgedehnten Fußgängerzone im Geschäftszentrum. Im Herzen der Inselhauptstadt finden Sie den imposanten viktorianischen Markt mit Ständen voll von bestem Obst und Gemüse aus der Umgebung, während auf dem nahe gelegenen Beresford Markt täglich frisch vor der Küste der Insel gefangene Fische mit ihrem Duft locken. Hier füllen die Inselbewohner ihre Speisekammern und die Restaurantbesitzer ihre Küchen.
Bestimmt kommen wie mal wieder. Auch, um uns Jersey einmal persönlich anzuschauen und natürlich, um auch wiederholt Guernsey zu besuchen.
Gerne stehe ich für individuelle weiterführende Informationen sowie auch für ein wunschgemäßes, spezielles Skipper-Coaching und/oder für eine auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte individuelle Törnplanung auf Anfrage zur Verfügung.
Sommerliche Grüße aus dem Büro
HJR