Zwischenstation Zeebrügge

Guten Morgen Zeebrügge. Mir geht es suboptimal, um es rhetorisch neutral auszudrücken. War wohl ein bisschen viel gestern, Skipper. Bist ja nicht mehr der Jüngste. Aber schön der Reihe nach.

So ein Spaziergang am Vortag durch Scheveningen schafft klare Gedanken. Schwachwindige Wettervorhersagen für die nächsten Tage. Erst aus Südwest, dann über West nach Nordost bis Ost drehend. Da muss der Yanmah mit seinen 75 PS ran. Der muss ja auch mal etwas zu tun bekommen. Wird eh nicht häufig gefordert. Skippers Wort ist Gesetz, so verabschieden wir um 11.30 Uhr bei heiterem Himmel aus Scheveningen. Meinen zwei weiteren Händen geht es mittlerweile auch wieder etwas besser.

So, und jetzt kommt die Reifeprüfung!

Wir sind eine Stunde auf See und nähern uns der Maas-Mündung, Hook van Holland voraus. Die Einfahrt nach Rotterdam, wir müssen den Seeweg queren. Was da heißt, ist wohl allen bekannt. Von jetzt auf nun Seenebel hoch zehn. Keine 100 Meter Sicht und um uns herum wimmelt es nur so von Frachtern. Zumindest nehme ich die wahr, die ein AIS-Signal (Automatisches Identifikations-Signal) aussenden. Über die etwaigen Schiffe und Boote, die kein AIS an Bord haben, mache ich mir lieber keine Gedanken. Da wird der „Silberrücken“ langsam nervös. Maasmon auf Kanal 03 wird es richten. Gedankenübertragung! Zur Sekunde wollte ich einen Radar-Assistenzruf absetzten, da meldet sich die Verkehrsleitzentrale auch schon bei uns. Wir bekommen „Geleitschutz“mit Radarüberwachung. Alles wieder gut. Verabschiedende Worte über Funk und einen entspannten Tag für die Wachhabenden.

Meinen Jungster habe ich verdonnert, ordentlich Wache zu gehen, Ausschau halten. Ohren spitzen und bitte 1000prozentige Konzentration. Und der Nebel lässt nicht nach. Noch wissen wir nicht, dass es den gesamten Tag nicht klarer wird. Es wird noch spannender.

Ich sitze bis auf kleine Ausnahmen nur im Salon am Navigationstisch und beobachte meinen Kartenplotter mit den AIS-Signalen. Und habe zumindest auf dem Plotter die Tonnen im Blick. Nebenbei bin ich am Funken. Da gibt es doch tatsächlich deutsche Segler die auf direktem Kurs entgegen kommen. Und, die reagieren nicht einmal auf Funkansprachen. Erschießen sollte man die Skipper! Da hilft nur noch alle paar Minuten das Nebelhorn, und siehe da, es funktioniert.

In Kürze mehr…

 

 

 

Regenerative Grüße von Bord aus Zeebrügge

HJR