Was für perfekte Segeltage auf dem Weg nach Cuxhaven!

Vatertag, Burgiefe, 6.00 Uhr morgens, blauer Himmel, östliche Winde, frische Brötchen, gemütliches Frühstück und einen Angler-Profi an Bord. Was möchte das Skipper-Paar mehr? Und der Beginn vom Angler-Latein.

Blinker, Rute, Pilken, Haken-Philosophie, Gewichte, Angel-Leinen, „uns Uwe“ spricht in Bänden. Er ist ja fest davon überzeugt, einen großen Fisch auf dem Weg nach Cuxhaven an Bord zu ziehen. Vorsorglich haben wir gut eingekauft – verhungern werden wir nicht. Aber der Reihe nach.

Wir bekommen Besuch. Ein Schweinswal begleitet uns auf halber Strecke nach Kiel für eine halbe Stunde. Verspielt umkreist er die OCEAN SPIRIT und surft in der Bugwelle. Das ist doch ein guter Beginn, oder?

17.00 Uhr in Kiel-Holtenau, die Schleuse haben wir knapp verpasst. Nun bitte für eine Stunde auf die Warteposition und langsam „Kreiselverkehr“. Mit uns ein dänischer Einhand-Segler mit seiner X 44, der auch auf den Schleusengang wartet. Und nun passiert es! Ein „Unwetter“ über Kiel zieht auf. Es schüttet aus Eimern, Blitz und Donner – Augen zu und durch. Um 19.00 Uhr erreichen wir den Flemhuder See am Nordostseekanal. Unser Ankerplatz für die Nacht. Wieder einmal Stille und Idylle.

Der NOK ist an diesem Wochenende fast leer. Vereinzelte Frachter, einige Sportboote, viele Camper an den Seiten. Die Regenfront ist abgezogen, die Sonne scheint und wir tuckern in Richtung Brunsbüttel. Und auch an diesem Tag enpfangen uns Hitchcock´s Vögel. Ich habe das Geschrei und Gezeter der Krähen vermisst.

Unser Angel-Profi ist stark demotiviert. Bisher kein Biss! Was bleibt, ist Nicole´s Kochkunst.

Und wen treffen wir in Brunsbüttel? Die Vaya con Dios III mit Heimathafen Basel. Vor mehreren Jahren haben wir das Unternehmer-Rentner-Ehepaar in Lübeck getroffen. Dem üblichen „Wie geht´s“, „woher“, wohin“ und so fort, folgt eine zweistündigige Kommunikationsrunde von Skipperpaar zu Skipperpaar. Die Beiden möchten in diesem Jahr nach Schottland und geben uns eine Empfehlung für unseren Törn in Richtung Mittelmeer.

Immer wieder bemerkenswert ist es, wie schnell wir uns nach fast neun Monaten Segelabstinenz wieder in kurzer Zeit an das Bordleben gewöhnen. Nach zwei Tagen läuft die Routine an. Gutes Frühstük mit Rührei, selbstgebackenen Brötchen, Marmelade, Wurst, Käse, Müsli et cetera, Pizza Hawai made by Nicole zum Mittag, Milchkaffee und Kuchen am Nachmittag in Brunsbüttel. Erster kleiner Sonnenbrand im Gesicht, Spaziergang, gemeinsames Abendessen, Klönrunde im Cockpit bei blauem Himmel. Geruhsame Nacht, morgen geht es bei Hochwasser durch die Schleuse hinaus auf die Elbe nach Cuxhaven.

Fisch gab es unterwegs leider nicht! Unser Profi-Angler, Uwe, ist deprimiert, jedoch nicht hoffnungslos. Dann versuchen wir beide es im Atlantik. Vielleicht beißen die Fische dort besser? Es hat ihm sehr gefallen. Seeluft geschnuppert. Von unserer OCEAN SPIRIT ist er begeistert! Somit freut er sich, in Portugal an Bord zu kommen. Und wir freuen uns auf einen sonnigen Sonntag in Cuxhaven, bevor es erst einmal wieder nach Hause geht.

Sonnige Grüße von Bord

HJR