Zwischenstationen Borkum und Vlieland

Zwei Yachten auf dem Weg nach Borkum bedeutet für die jeweilige Crew um 5.00 Uhr morgens klingelt der Wecker. Auslaufen ist um 6.00 Uhr angesagt. Je nach Streckenverlauf liegen etwa 70 bis 80 Seemeilen vor uns. Da gegen 18.00 Uhr auf Borkum Hochwasser ist, haben wir 12 Stunden Zeit, um das Genuss-Segeln auf der OCEAN SPIRIT zu genießen. Vielleicht schaffen wir die Strecke in zehn Stunden!? Da wir wieder Rückenwind haben, darf es ruhig mit vier bis fünf Beaufort „blasen“.

Und wieder scheint die Sonne vom blauen Himmel bei angenehmen warmen Temperaturen und östlichen Winden um die vier Beaufort. Einfach direkten Kurs von Helgoland nach Borkum geht nicht – Verkehrstrennungsgebiet. Das ist wie auf einer Autobahn, nix mit entgegengesetzt, oder Geisterfahrer oder einfach kreuz und quer, so wie es dem Skipper gefällt. Das heißt für uns von Helgoland südlichen Kurs zur rot-grünen Tonne TG 19, und dann Kursänderung mit südwestlichem Kurs. So lassen wir querab, also an Backbord, sämtliche Ostfriesischen Inselnquasi links liegen, bis wir schließlich ins Emsfahrwasser nach Borkum einlaufen. Wir nutzen den Hafen Borkum nur als Übernachtungshafen, ohne große Erkundungstour und längerem Aufenthalt. Denn, das Wetter in Holland soll sich vorübergehend etwas verschlechtern. Und ich habe keine Lust auf Regen. Eine Regen- und Gewitterfront zieht in  der Nacht zu Freitag über Vlieland. So nutzen Marcel und ich die Gunst der Stunde am Donnerstag, und „düsen“ bei fünf bis sechs Beaufort aus Ost/Nordost mit bis zu acht Knoten über Grund die 85 Seemeilen nach Vlieland. Meinem Schweizer Gast wachsen so ganz langsam die Seebeine. Um 20.00 Uhr erreichen wir nach 12,5 Stunden die gemütlich-idyllische Insel Vlieland mit ihrem wirklich sehr guten Hafen. Nun windet es richtig und die Ansteuerung zur schmalen Hafeneinfahrt verlangt in Bezug auf den starken Gezeitenstrom noch einmal volle Konzentration.

Vlieland, eine der niederländischen westfriesischen Inseln und Naturschutzgebiet mit ausgezeichneten Wanderwegen

Vlieland, die kleinste der niederländischen westfriesischen Inseln, voll umfassend Naturschutzgebiet mit ausgezeichneten Wanderwegen beheimaten etwas über 1000 Bewohner möchte von der OCEAN SPIRIR-Crew erkundet werden. Ausschlafen, frühstücken, Hafenmeisterrunde, Kamara und Laptop in den Rucksack und dann mal los.

Vlienland liegt am weitesten vom Festland entfernt. Das einzige Dorf auf der Watteninsel strahlt eine Ruhe und Gelassenheit aus, die erlebt werden muss. Alle scheinen hier tiefenentspannt zu sein. Die Bäckersfrau sagte mir, dass während der zwei-monatigen Hauptsaison das Geld für das gesamte Jahr verdient werden muss. Jedoch beklagte sie sich auch ein wenig, dass immer weniger deutsche Urlauber auf die Insel kommen. Das war vor zwei Jahrzehnten noch etwas anders.

So, nun gönnen wir uns noch einige Stunden auf Vlieland, bevor es zweieinhalb Stunden nach Harlingen geht. Segeln im Watt-Fahrwasser, der nächste Höhepunkt für meinen Eidgenossen an Bord.

Sonnige Grüße von Bord und von Vlieland

HJR