Urlaubs-/Sommertörn 2016 – Teil 6 (Ueckermünde – Stettin – Swinemünde)

Urlaubs-/Sommertörn 2016 – Teil 6 (Ueckermünde – Stettin – Swinemünde)

Heute bleiben wir in Ueckermünde – Hafentag ist angezeigt. Zum einen feiert unser Junior seinen 15. Geburtstag, zum anderen schüttet es wie aus Kübeln mit Windböen in Höhe von 40 Knoten. Bereits mit sechs Monaten ist unser Sonnenschein mit zum Segeln gekommen. Hängematte im Salon und ab ging die Post. Seekrankheit kennt er bis heute nicht. Aber ein Segler, Stand heute, wird er auch nicht. So erkunden wir an diesem, seinem Ehrentag den um 1260 mit dem Stadtrecht ausgestatteten Ort mit der heute noch historischen Altstadt und feiern etwas.

Zur Erinnerung, es ist der 7. Juli 2016. Skipper mit Pudelmütze, Skipperfrau in Ölzeug. Herrliches Wetter mit 25 bis 30 Knoten Wind aus west/südwestlicher Richtung. Bewölkt, herbstliche Frische, das alles im Hochsommer. Heute überqueren wir zum ersten Mal in unserem Leben die polnische Grenze im Stettiner Haff auf dem Weg nach Stettin. Nur mit der Genua, Rauschefahrt bei konstant fünf bis 6 Meter Wassertiefe „pflügen“ wir mit über sechs Knoten durch das Wasser. Reusen, Stellnetze, Fischerfähnchen; wir sind von Griechenland und Kroatien einiges gewöhnt. Aber hier im Haff scheint alles eine Dimension mehr vorhanden zu sein. Und das bis dicht an das Fahrwasser heran reichend. Nachts möchte ich hier nicht unterwegs sein.

Ich bin wirklich neugierig auf Polen beziehungsweise Stettin, als ein kleiner Teil Polens. Die Oder flussaufwärts ist flankiert von Natur und maritimer Industrie, sprich Werften, Werften, Werften. Je näher wir Stettin kommen, je umfassender wird es. Bei etwa zehn Meter Wassertiefe begegnen uns richtig große Pötte.

Nach Grenzüberschritt geht die Gastlandflagge an Steuerbord hoch. Die Sonne lacht auch wieder und die Temperaturen steigen. Warme Kleidung ausziehen – kurze Hosen und T-Shirt-Wetter. Achterbahn-Sommer! Pünktlich zum Nachmittags-Kaffee liegen wir längsseits am Stadtkai unweit der Altstadt. Direkt an der Hakenterrasse mit gemütlicher Restauration. Verholen schließlich aber doch in die Nordeast-Marina schräg gegenüber, die im letzten Jahr fertig gestelltwurde. Quasi im Herzen von Stettin befindet sich dieser modern, voll ausgestattete Yachthafen. Modernität und Funktionalität, auf zwei Inseln gelegen mit schönem Ausblick auf Stettin.

Stettin soll ja eine außergewöhnliche Stadt sein. Heute werden wir das überprüfen, wie dieser Teil von Polen auf uns wirkt. Rucksack gepackt, Schuhe geschnürt, Stadtplan in der Hand und los geht es! Acht Stunden und etwa 12 Kilometer quer durch Stettin, auf und ab, hin und her, Pause an der Uferpromenade der Oder zur Mittagszeit sowie ein einsamer Skipper im Kaffee am Nachmittag auf Fotosafari. So sitze ich eine Stunde gemütlich mit Kamera ausgestattet und lege mich auf die Lauer nach „Schnappschüssen, die ich später einmal „Bilder ohne Worte – Menschen“ nennen möchte. Junior ist zurück zum Schiff und Nicole hat einen unplanmäßigen Arztbesuch bei einem Hautarzt.

In der Marina ist es leer. Einige wenige Gastyachten verlieren sich. Zwei Flußkreuzfahrtschiffe machen auch kurz halt. Haben wir uns eventuell zu viel von Stettin versprochen? Aber einen Tag bleiben wir noch in der Hauptstadt Westpommerns. Ist es doch das wirtschaftliche, kultuerelle und politische Zentrum West-Polens mit wachsender Bedeutung auch für den nordöstlichen Teil Deutschlands und Südschwedens. Wieso noch einen Tag? Für Stettin sind mal wieder Böen mit 7 bis 8 Bft. Vorhergesagt. In Richtung Swinemünde konstant 6 – 7 Bft. Aus Nordwest. Wir müssen Kurs 320 Grad – voll auf die Nase. Das muss nicht sein. Zumal am Samstag Südwest-Wind prognostiziert wurde. Auszeit und Tag Tag sein lassen!

Der Familenrat beschließ an diesem Tag, nicht weiter bis nach Kolberg zu segeln. Wir gehen über Swinemünde direkt nach Sassnitz und dann wieder Stück für Stück gen heimat nach Fehmarn. Bornhol fällt dieses Jahr ins Wasser. Die Windvorhersagen berichten ausschließlich westliche Winde. So kommen wir sicherlich nicht pünktlich wieder von Bornholm zurück. Nehmen wir uns also Zeit und gönnen uns zwei, drei Tage auf Usedom mit Swinemünde, den Kaisernbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Basin.

Wie rein in die Oder so auch wieder raus, und wieder rein ins Stettiner Haff. Fahrwasser und rein in den Kaiserfahrt. Ein Kanal zwischen Stettiner Haff und Schwinemünde. Wir haben iúns von Stettin veranbschiedet – vielleicht auf ein Wiedersehen in fünf bis zehn Jahren. Dann scheuen wir mal, wie sich die Stadt weiter entwickelt hat.

Heute hat es unser „Dampfer“ aber eilig. 41 Seemeilen in 5,75 Stunden. 7,13 Knoten im Schnitt. Genua gerefft, das Großsegel steht voll. Der Windeinfall zwischen 70 und 120 Grad je Böe. Wechselnde Winde mit 3 bis 4 Bft. In Bölen fünf Bft. Unser Ocean Spirit ist schon schnell. In der Spitze zeigt die Logge 7,85 Knoten. Da sehen die anderen Yachten nur die „Rücklichter“ Und, der Sommer ist zurück – 28 Grad in Swinemünde.

Jawohl, das gefällt mir. Swinemünde sagen allen Familienmitgliedern zu. Da lohnt ein Wiederkommen. Die Marina ist super, eine Mischung aus Natur, Ruhe, aber auch Trubel am Rande durch den Fähr und Industriehafen. Das Städtchen blumig geschmückt und die Nähe zu den Kaiserbädern absolut erlebenswert. Mit etwa 41.000 Einwohner ist die Stadt die größte auf Usedom. Bekannt wurde das Seebad vor allem durch die Besuche von Kaiser Wilhelm II., der ihm sogar zu Weltruhm verhalf. Oft wird Swinemünde neben Basin, Heringsdorf und Ahlbeck als das vierte Kaiserbad bezeichnet. Swinemünde war im 18. Jahrhundert als preußische Hfaentadt entstanden. Am Ende des zweiten Weltkrieges war die Stadt überfüllt von Flüchtlingen aus dem Osten, ie vpor der roten Armee flohen. Heute ist Swinemünde, die nach Kriegsende polnisch wurde, eine aufblühende Hafenstadt, die über die längste Strandpromenade Europas – zwölf Kilometer lang – mit den drei Kaiserbädern verbunden ist. Der Leuchtturm an der Hafeneinfahrt ist mit knapp 65 Metern der höchste an der Ostsee und einer der höchsten in Europa. Die gut erhaltenen Befestigungsanlagen aus der Preußenzeit – die Wesrtfront, Ostfront und die Engelsburg – sind alle zu besichtigen.

Ein Hafentag an Bord bedeutet nicht nur Relaxen, Stadtbummel und Erkundungstouren, sondern auch Alltags-Bordpflichten. Nach 14 Tagen ist Wasch-, Putz- und Optimierungstag befohlen. So geht jeder seiner individuellen Aufgabenstellung nach. Aber bitte zügig, denn um 11.00 Uhr ist unser Taxi bestellt. Es geht auf Kaiserbäder-Tour. Auf dem Rückweg nehmen wir noch den „polen-Markt“ an der deutsch-polnischen Grenze mit. Der gesamte Tag wird somit der Höhepunkt unserer diesjährigen Segeltour sein. Die Kaiserbäder als solches sowie auch die Promenaden, die jeweiligen Strandabschnitte, die Seebrücken und selbstredend die Bäderarchitektur, insbesoc´nderer in der rsten und zweiten reihe sind ein Besuch wirklich wert. 15 Kilometer zu Fuß – Sightseeing ohne Ewnde und am Abend noch eine nette Plauderrunde an der Bord der SY Miewed aus den Niederlanden. Todmüde fallen wir in die Betten.

Sonnige Grüße von Bord

HJR

 

Hinweis

Weitere interessante Berichte, Bilder et cetera  unter: https://plus.google.com/u/0/+SYOCEANSPIRIT/posts

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2018-04-10T09:25:19+02:006. November 2016|
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