Adria statt Cornwall!

Eine mir unbekannte, übergeortnete Macht steht meinen Plänen augenscheinlich entgegen. Das Hauptzollamt Hannover sicherlich nicht. Ich hatte es geahnt. Der nette Antwort-Brief vom Zoll lag gestern im Briefkasten. Keine 14 Tagen hatte es gedauert, um eine Antwort auf meine Anfrage zum Thema Yachtkauf aus dem Vereinigten Königreich von der obersten Zollbehörde zu erhalten. Für alle LeserInnen, die mit dem Gedanken spielen, aus Großbritannien eine gebrauchte Segelyacht, ein Motorboot et cetera zu erwerben, nachstehend die offizielle Stellungnahme zu den Themen Zoll und Mehrwertsteuer.

Überlassung von Waren in den zollrechtlichen freien Verkehr – Abfertigung einer Yacht aus Großbritannien

Aufgrund des Austritts des Vereinigten Königreichs in Bezug auf die EU-Vorschriften in den Bereichen Zoll- und Präferenzursprung von Waren, die vor dem 01. Januar 2021 aus der Union ins Vereinigte Königreich verbracht, und anschließend nach dem 31. Dezember 2020 wieder in die Union befördert wurden, sind als Rückware von Zollabgaben befreit (verkürzte Darstellung).

Ausführliche Infos siehe Link.

mb_zollbestimmungen_schiffsfuehrer_wassersport

Hört sich erst einmal gut an. Jetzt kommt das ABER.

Nix mit Mehrwertsteuerbefreiung! Rathe muss tief in die Tasche greifen.

Der nette Sachbearbeiter schreibt wie folgt:

„Demnach ist für eine Yacht bei der Einfuhr nach Deutschland eine förmliche Zollanmeldung abzugeben.Bei der Überlassung in den zollrechjtlichen Verkehr beträgt der Zollsatz für ein seetüchtiges Wassersportfahrzeug mit einer Rumpflänge von 12 Metern oder mehr 0%, für andere Wassersportfahrzeuge 1,7% Zoll vom Wert. In allen Fällen wird aber eine Einfuhrumsatzsteuer (Mehrwertsteuer)  mit einem Satz von zur Zeit 19% des Wertes (Kaufpreis einschließlich Überführungs- und Versicherungskosten in die EU) erhoben“ (verkürzte Form).

Achtung!

Um Einzelheiten zur Einfuhrzollabfertigung abzuklären, immer im Voraus Kontakt mit der vorgesehehen Einfuhrzollstelle aufnehmen.

Das war es dann wohl mal wieder. Ich habe ja einen „Igel in der Tasche“. Nahezu jeder Eigner einer Yacht die zum Verkauf steht, ruft erst einmal galaktische Mondpreise auf. Die Emotionen. Darauf nochmals 19 Prozent, nein, nicht mit mir. Dann zocken wir, warten, beobachten und hoffen auf bessere Zeiten. Der Preis fällt. Garantiert!

Somit haben sich meine Pläne wiederholt in Luft aufgelöst.

Gefrustet, muss raus, Seeluft schnuppern. Ich bereite nun meinen Adria-Törn vor. Die Insel, die zweite Heimat ruft.

Gerne nehme ich alle Interessierten mit auf meine Reise in die Sonne.

Bis später…

Grüße aus dem Büro

HJR