Gefühlsausbrüche, Entscheidungsfindung, Wahlfreiheit!
Unsere OCEAN SPIRIT hat die Wintermonate super gut überstanden. Liegt da so auf Platz 30, wie ich sie vor fünf Monaten verlassen habe. Kein Dreck, keine Macken, keine Schäden, der Abstand zur Kaimauer stimmt noch, die Muringleinen stramm wie eh und je, von außen macht sie einen perfekten Eindruck. Wie sieht es innen aus? Ebenso perfekt. Ich bin begeistert! Wenn mir in den letzten Jahren nur nicht immer der Wechsel von einer in die andere Welt schwerer fällt. Das Aufraffen, das Loslassen vom angestammten Zuhause, von der „Noch-Arbeit“, den Projekten, von Frau und Junior insbesondere und dem wieder Eingewöhnen in ein anderes Dasein. Da hilft Arbeit, denn Arbeit macht frei. War das nicht ein Slogan aus dem ehemaligen sozialistischen Nachbarland? Gut auch, dass ich am Sonntag noch eine helfende Hand an Bord habe. Steffen aus Ostdeutschland, Unternehmer und gemäß eigenen Aussagen leicht überarbeitet und urlaubsreif hat sehr kurzfristig angeheuert. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Interessierte über die Homepage Kontakt aufnehmen. So bin ich bis zur Anreise meiner zwei Lieben nicht alleine. In 14 Tagen ist dann die Familiencrew wieder komplett.
Was steht auf dem Plan?
Teakdeck schrubben. Für die Eigner unter den Lesern, nur mit Wasser und Schmierseife. Dazu Wurzelbürste, Schwamm und bereits seit Jahren verwende ich Pferdebürsten. Was dem Gaul gut tut, bekommt dem Teakdeck ebenso. Innerhalb eines Tages, bitte mit Pausen, sieht das Teak wieder aus wie neu. Na ja, fast. Die 19 Jahre sieht man wirklich nicht. Polieren muss ich auch. Das GFK benötigt eine kleine Auffrischung. Da habe ich so, wie nahezu jeder Skipper, eine individuelle Behandlung und Handhabung.
Ölwechsel mit Öl- und Dieselfilter-Austausch sowie eine kleine Reparatur der elektrischen Toilette lasse ich machen. Und, nach all den Jahren müssen wohl auch die Verbraucherbatterien ausgetauscht werden. Ebenso benötige ich einen neuen Reißverschluss an der Sprayhood.
Und in der nächsten Woche kommt ein Ehepaar mit Kleinkind zur Besichtigung an Bord. Was das wohl bedeutet?
So, jetzt setze ich mich erst einmal in die Sonne, kurze Hose, T-Shirt, Milchkaffee, Kuchen und Vitamin D auftanken. Danach geht es zum Supermarkt, der wirklich sehr gut sortiert ist und ich schaue mir noch das Hafenviertel etwas genauer an. Da bin ich im letzten Jahr nicht mehr dazu gekommen. Auf jeden Fall ist es sehr ruhig hier. Wirklich angenehm. Einige Restaurants haben zwar noch geschlossen, aber zum Verweilen und für den Magen gibt es genug offene Lokalitäten, die besucht werden wollen. So langsam kommt die Segler-Community hier auch wieder an Bord, einige haben sicherlich auf den Schiffen überwintert. Das Werftgelände ist jedenfalls gut gefüllt; die Schiffe und Boote liegen gut aufgebockt an Land und warten darauf, wieder ins Wasser gelassen zu werden.
Sonnige Grüße von Bord
HJR