Willkommen in Figuera da Foz – Sonne, Strand und Meer in Hülle und Fülle

Skipper, raus aus den Federn, der Feigenbaum wartet. Ich bin doch kein Hund, der sein Bein heben muss. Ich bin noch etwas von meiner gestrigen Tour geplättet, und habe abends zu lange geschrieben, hatte meine kreative Phase. Und, es wird jetzt schon morgens empfindlich kühl. Die Sonne hat aber noch genug Kraft, um die Luft im Laufe des Tages auf Mitte 20 Grad zu erwärmen. Der Wind passt heute auch. Es wird ein super Segeltag. Es geht zum meist besuchten Sommerurlaubsort Portugals, nach Figuera da Foz. Zu Deutsch: Feigenbaum an der Mündung.

Also dann, guten Morgen liebe Sonne! Und was für ein Empfang kurz hinter der Flussmündung bei meiner Weiterfahrt von Porto bis Figueira da Foz. Wie fast jeden Morgen eine Schule Delfine, die auch wieder Hallo sagen. Der Tag kann ja nur gut werden. Und, ganz wichtig, der erste Tag entlang der Küste ohne Stellnetze. Was für eine Entspannung. Und heute ist Segeltag, der Motor bleibt aus. Nordwind, der Portugalpassat, schiebt uns mit mächtigen Schritten in Richtung Lissabon. Die idealen Bedingungen für einen langen Tag. Auf der 22-Meter-Linie zehn Stunden bis zum Feigenbaum in den Rio Mondego, nach Figueira da Foz.

Kurz vor Sonnenuntergang laufe ich in die Flussmündung ein. Zwei Yacht-Eigner-Ehepaare aus den Niederlanden und Dänemark erwarten mich bereits am Steg, und sind beim Anlegen hilfsbereit. Eine kleine Stadterkundung steht morgen früh auf dem Programm.

Der Hauptanziehungspunkt hier in Figueira sind sicherlich die weiten Sandstrände beidseitig des Mondego. Ich sehe ein ganz anderes Bild. Hochhäuser, urban bebaut, vom Meer kommend eine richtige Skyline. Seit den 1950er Jahren entwickelte sich die Stadt zu einem mondänen Seebad in Portugal. Einhergehend mit dieser Entwicklung spielt der Fremdenverkehr heute eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Neben dem Yacht-, Fischerei- und Frachthafen sowie auch der Textil- und Nahrungsmittelindustrie.

Wie ich sehe gibt es hier auch mannigfaltige Kultur- und Sehenswürdigkeiten. Das Recherchieren und Aufzählen dieser kulturellen Gegebenheiten überlasse ich heute mal jedem LerserInnen bedarfsorientiert selbst. Jedenfalls lohnt sich auch hier ein Verweilen.

So spaziere ich früh morgens durch Figueira. Um 9.00 Uhr scheint noch alles zu schlafen. Vereinzelte Jogger und alte Witwen, tief schwarz gekleidet, sitzen sie vor ihren Häusern respektive Wohnungen in der Altstadt. Die Strandpromenade, die Flaniermeile mit den vielen Lokalitäten in den unterschiedlichsten Varianten menschenleer. Üblicherweise ist die erste Reihe hui, dahinter pfui. Auch die Hafenmeile ist schön rausgeputzt. Die Altstadt macht ihrem Namen alle Ehre. Schade, dass so viele Häuser augenscheinlich verfallen. Dafür ist der Hafenmeister super nett. Macht mir einen „Spezialpreis“, da ich ja heute bereits wieder abreise. Aber, so schnell komme ich hier nicht weg. Klönschnack mit dem holländischen Eignerpaar der SY Maaike Maria. Die beiden möchten auch ins Mittelmeer. Vielleicht sogar nach Griechenland. Diesbezüglich musste ich viele offene Fragen beantworten. Aber jetzt Tschüss, wir sehen uns. Kurz Schiffs-Visitenkarten ausgetauscht und Leinen los, wird wie gestern, auf nach Nazaré, dem Segelparadies mit der Weltrekord-Welle von 23 Metern. Heute aber bitte nicht!

Für alle zukünftigen Atlantik-Segler kann ich nur empfehlen, bei mehr als vier bis fünf Beaufort mindestens 25 bis 30 Meter unter dem Kiel zu haben. Die Dünung ist gewaltig. Unter 20 Meter kommen die Wellen angerollt. Aber hallo! Draußen wird es jetzt, je tiefer es wird, harmonischer.

Sonnige Grüße von Bord aus Figueira da Foz

HJR