Auf dem Heimweg via Piräus, Patras und Venedig in die norddeutsche Tiefebene! (Teil 4)

Sommerliche Kleidung mit T-Shirt und kurzer Hose kommen auf über 1.400 Meter über Null nicht gut. 1,5 Grad Celsius, Schneegrieseln. Es ist kurz vor Mittag und ich bin auf dem Brenner. 850 Kilometer sind es noch. Dann hat mich das Zuhause wieder.

Ich befinde mich immer noch im Kreta-Modus. Seit März war ich andere Temperaturen gewöhnt!

Um 8.00 Uhr habe ich den Bauch der Fähre verlassen. Nix mit Lagunenstadt Venedig. Und, Italien empfängt mich mit Nieselregen, sensiblen, übermotivierten Zollbeamten und einen Fährhafen, der einem Hochsicherheitstrakt gleicht. Was für ein Komplex, Kontrollen ohne Ende! Mein Navi führt mich langsam zur Autobahn in Richtung Brenner.

Vor Jahren noch sind die Fähren und Kreuzfahrtschiffe mitten durch Venedig geschippert. Wundeschön, Gänsehautfeeling. Heute geht es südlich von Venedig in einen ebenso spektakulären, schmalen Kanal. Allein die Einfahrt beziehungsweise die Kanalpassage dauert etwa eine Stunde. Und immer schön in der Fahrwassermitte bleiben. Eng, enger, am Engsten. Man, ist das schmal!

Mit Lotse und Begleit-Schlepper manovriert der Kapitän seinen Dampfer an die Pier. Er kann es. Meine Hochachtung.

Ich habe die Adria-Passage genossen. War eine gute Entscheidung. Auf dem Achterdeck bei strahlendem Sonnenschein, achterlichen Winden, harmonischem Rollen, Tisch und Stuhl, einem Buch, etwas Konversation mit einigen Landsleuten, der Tag flog nur so dahin. Die letzte Tiefenbräune habe ich mir auch noch geholt.

Nun sitze ich wieder im Dorf der Koppelknechte an einem sommerlichen Sonntag morgens um 9.00 Uhr auf der Terasse und füge Buchstabe an Buchstabe, Silbe um Silbe zu diesem Blogbeitrag zusammen. Ich muss feststellen, dass ich das Meer vermisse.

Noch einmal mit dem eigenen Schiff und meiner Co-Skipperin in Venedig einlaufen. In Ruhe, ohne Zeitdruck, ganz relaxt eine Weile bleiben. Mobiles Arbeiten macht es in der heutigen Zeit möglich. Ich muss in Deutschland nicht mehr permanend anwesend sein. Das Büro wird über kurz oder lang auf die neue Ocean Spirit verlegt. Mobile Daten, WLan-Router et cetera und alles wird gut. Dann sind wir in Europa weitestgehend frei.

So, jetzt schwinge ich mich mit meiner Liebsten auf das Fahrrad, genießen die anhaltenden sommerlichen Temperaturen, den blauen Himmel über Garbsen-Osterwald, und radeln durch Feld und Flug, am Mittellandkanal entlang. Eine kleine Kaffeepause nach etwa 20 Kilometer mit anschließendem Barbecue im heimischen Garten. Dann nochmals rauf auf den „Drahtesel“ und zum „Rockfestival“ auf unserem Rathausplatz in Garbsen. Schmunzel, schmunzel…

Einen schönen Sonntag an alle LeserInnen!

Sonnige Grüße

HJR