Auf dem Heimweg via Piräus, Patras und Venedig in die norddeutsche Tiefebene! (Teil 3)
Südliche Winde, bis 35 Knoten Stärke, man der Dampfer rollt. Da schlägt das Skipperherz höher. Segelfeeling auf der Anek-Fähre. Es ist 7.00 Uhr morgens, gerade hat die Fähre Igoumenitsa verlassen und schleicht durch das schmale Fahrwasser hinaus auf die Adria in Richtung Venedig.
Mein Aufenthalt in Patras war kurzweilig. Habe mir die Innenstadt in Ruhe „erwandert“. Rucksack, Kamara, Blasenpflaster und Smalltalk mit einem Pakistani an einem Tisch in einem Cafe am zentralen Platz von Patras. Er pendelt immer zwischen Frankfurt un Patras. Deutschland? Nein danke! Er schimpft wir ein Rohrspatz, schüttelt den Kopf und fragt mich nach meiner Meinung über Deutschland als deutscher Staatsbürger.
Die zehn Stunden Wartezeit bis zum Bording-Termin um 20.00 Uhr Ortszeit ziehen sich. Ich habe alles von Patras gesehen. War in der mehr oder weniger maroden Marina (vorne hui, hinten pfui), konnte als Café – und Tavernen-Tester fungieren und war schließlich überrascht, wie viele „Oldies“ mit ihren Wohnmobilien wieder nach Deutschland fahren wollten. Die 60, 70, 80 plus Generation flüchtet mit der Liebsten, oftmals mit Hund und Katze, aus dem vermeindlich guten, alten Deutschland. Und, alle haben eine klare Meinung! Mehr muss ich dazu nicht formulieren, oder?
Frühstück an Bord und alle liegen in den Kojen und sind seekrank. Vereinzelnt kommen einige Passagiere und stehen am Selbstbedienungs-Buffet.
Übrigens, die Bilder habe ich aus der Kabine heraus gemacht. Das nenne ich Luxus, Einzelkabine unter der Brücke am Bug mit Panoramablick.
Gegen späten Vormittag klart es auf, die Sonne kommt heraus und es wird eine sommerlich-sonnige Überfahrt.
Mit 20 Knoten dampft das Schiff durch die Wellen. Baujahr 2000 und ein wenig in die Jahre gekommen. Ich empfehle ein Refit, aber gründlich. Ist wohl noch nicht abgeschrieben. „Die Kuh muss noch Milch geben“! Sonst hat sich seit meiner letzten Fahrt mit dem Dampfer nichts geändert. Das gleiche Frühstück, griechisch pragmatisch, Spielcasino zum Zocken, Kinderspielecke, Außenschwimmbad, kleine Shopping-Mall, zwei Restaurants und so fort.
Ich lese in der Panorama-Lounge vorne am Bug unter der Brücke. Natürlich auch mit super Blick voraus. Sonnenbaden auf dem hinteren Außendeck, die Zeit vergeht. Es war eine gute Entscheidung, mal wieder die Fährpassage über die Adria zu nehmen. Einen Tag länger unterwegs als über die Balkan-Route. Dafür entspannter. Venedig voraus, morgen um 7.00 Uhr laufen wir ein. Knapp über 200 Seemeilen to go!
In diesem Sinne sonnige Grüße von Bord der Olympic Champion
HJR